Hamburg. Der britische Charts-Sänger beglückte in der Barclaycard Arena 6000 begeisterte Fans mit seinen Schmuse-Hits.
Es war die Gemeinschaft der Schmusenden, der Schunkelnden, der Liebenden und nicht mehr Liebenden, der Wohlmeinenden und auch das: der Harmlosen, die sich beim Konzert von James Blunt in der Barclaycard Arena einfand. Harmlosigkeit ist in aufgeheizten Zeiten wie diesen übrigens eine unterschätzte Kategorie. Wer zu „You’re Beautiful“ schmachtet, der schreibt keine Hasskommentare in den Online-Kommentarspalten. Oder?
Verlässlicher Faktor im Radio-Mainstream
Der Engländer Blunt ist nach seinem großen Hit vor fast anderthalb Jahrzehnten ein verlässlicher Faktor im Radio-Mainstream, wenngleich sich sein Kumpel Ed Sheeran in Lichtgeschwindigkeit an ihm vorbeigesungen hat. Blunt, ausweislich seines Twitter-Kanals sowieso ein selbstironischer Typ, hat freilich ein entspanntes Verhältnis auch zu Dingen wie Erfolg. Der Mann, ein grundehrlicher Arbeiter im Geschäft mit den Melodien und Hits für einen Sommer, haute sich auch vor 6000 Leuten in der Mehrzweckhalle rein: Auf der Videoleinwand sah man oft das verschwitzte Gesicht des Briten. Aber leider auch Sonne-Strand-und-Surfer-Seligkeit und Sonnenuntergänge – Mensch, James, das geht nicht wirklich als kitschironisches Manöver durch.
Talent zum Mitklatschen
Alles andere an seinem herzlichen Best-of-Set war nicht zu beanstanden: Zwischen „Heart To Heart“ und „Bonfire Heart“ passten jede Menge Hits sowie launige und – bei aller von Blunt selbstverständlich berechneter Durchschaubarkeit – charmante Ansagen wie die, dass wir Deutschen ein Talent zum Mitklatschen hätten, die Franzosen beispielsweise aber nicht. Seinen eigentlich mit Robin Schulz (kommt am heutigen Donnerstag in die Arena) aufgenommenen Gassenhauer „Ok“ spielte Blunt auch, und wenn auf sein Geheiß hin alle ihre Arme hochreißen, wenn er die Menge animiert, dann ist er professionell, aber ohne Abnutzungserscheinungen. James Blunt ist der freundliche Sänger, der im Gemeindehaus noch mal Stimmung macht, bevor das Büfett leer geputzt ist. Er ist für alle da.