Hamburg. ... und zwar für das Harbour Front Festival: Bei Lesungen sind die Hamburger zögerlich. Stephen King steht auf der Wunschliste.

Keine Frage, die Elbphilharmonie hat seit ihrer Eröffnung eine glorreiche Geschichte zu erzählen. Nämlich die, dass bislang alle Veranstaltungen im Großen Saal ausverkauft waren – der reißende Absatz der Karten zeigt, als wie attraktiv das Kulturleben der Stadt derzeit wahrgenommen wird. Karten für Veranstaltungen – und zwar egal welche – sind meist binnen weniger Tage oder gar Stunden weg.

Diese Serie des prompten Abverkaufs ist allerdings mittlerweile gerissen. Im Rahmen des Harbour Front Festivals findet am 15. Oktober ein großer Literaturtag im dem Konzerthaus statt. Joachim Meyerhoff (11 Uhr), John le Carré (16 Uhr) und Salman Rushdie (20 Uhr) an einem Tag – das ist ein dickes Dichter-Paket. Am besten wohl dosiert; Karten für eine schicke Lesung im neuen Super-Edel-Kasten gibt es einzeln zu kaufen.

Halber Lokalmatador Joachim Meyerhoff

Das haben im Falle des halben Lokalmatadors Joachim Meyerhoff, den viele von Hamburger Bühnen kennen, und seiner formidablen autobiografischen Reihe „Alle Toten fliegen hoch“ viele getan – für die Veranstaltung gibt es längst keine Karten mehr. Ganz anders bei den britischen Schriftstellern Le Carré und Rushdie. Insbesondere für Letzteren gibt es noch viele Tickets. Und das, obwohl der Kartenvorverkauf schon seit anderthalb Monaten läuft. „Wir rechnen damit, dass wir auch bei Salman Rushdie und John le Carré am Ende mindestens eine Auslastung von 80 Prozent haben werden“, sagt Festivalmacher Peter Lohmann.

Salman Rush die
liest am
15. Oktober in der
Elbphilharmonie
Salman Rush die liest am 15. Oktober in der Elbphilharmonie © picture alliance

Für das Lesefest sei die Elbphilharmonie-Buchung erst einmal nur ein Versuch – man ist aber zuversichtlich, „dass Literatur in der Elbphilharmonie funktioniert“. Für 2018 habe man die Option vereinbart, wieder in der Elbphilharmonie zu veranstalten.

Dann dem Vernehmen nach – es ist das zehnte Harbour Front Festival – mit noch größeren Namen als den jetzigen, so steht etwa Stephen King auf der Wunschliste der Organisatoren. Der Punkt „Große Namen“ führt allerdings automatisch zu dem nicht zu leugnenden Fakt, dass die Leute der Elbphilharmonie bislang eben oft ohne Ansicht der Auftretenden die Bude einrannten. Zu einem gewissen Zeitpunkt wäre wohl auch eine Tupperware-Veranstaltung ausverkauft gewesen. Diese Phase des blinden Interesses scheint jedoch erst einmal vorbei zu sein. Alles andere wäre für die Veranstaltungsform Literatur wenig schmeichelhaft.

Infos zum Festival unter www.harbourfront-hamburg.com, Karten unter T. 30 30 98 98