Hamburg. Was die Staatsgäste während G20 speisten, weiß Karlheiz Hauser. Warum Hamburg bei Touristen trotz der Randale beliebt bleibt.
Tourismuschef Michael Otremba sieht die Attraktivität der Hansestadt durch die schweren Ausschreitungen am Rande des G20-Gipfels nicht beeinträchtigt. „Die Nachfrage nach Hamburg ist weiterhin groß, die Buchungslage für die kommenden Monate ist gut“, sagte Otremba am Wochenende. Er räumte ein, dass die Bilder der Ausschreitungen die positiven Initiativen des Gipfels und der vielen Menschen überdeckten, die friedlich für Menschenrechte und Demokratie demonstriert hätten.
Berichtet wird auch über das Lebensgefühl
„Aber: Das, was Hamburg auszeichnet, sind vor allen Dingen die Menschen, die in dieser Stadt leben. Die auf die Straße gegangen sind, aufgeräumt haben und damit zum Ausdruck bringen, wofür unsere Stadt wirklich steht.“ Auch über diese Einstellung und dieses Lebensgefühl werde weltweit berichtet.
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bseits der jüngsten Geschehnisse werde Hamburg auch weiterhin eine Fülle an Erlebnissen und Geschichten anbieten, die die Hansestadt unverwechselbar machten. „Es wird uns auch zukünftig gelingen, die hohe Lebens- und Aufenthaltsqualität beispielsweise über das reiche Kulturangebot, das Einkaufserlebnis oder bildmächtige Veranstaltungen wie die anstehenden Hamburg Cruise Days sichtbar zu machen.“ Die Perspektiven für die Stadt und die Hamburger Tourismuswirtschaft seien auch nach den Krawallen weiterhin positiv. „Die Anziehungskraft auf Gäste aus dem In- und Ausland wird weiter hoch bleiben“, sagte Otremba.
500 Kilo Fleisch für die G20-Gäste
Das Beste war das Dessert. Beim festlichen Dinner für die Staats- und Regierungschefs sowie deren Partner während des G20-Gipfels in der Elbphilharmonie hatte jeder als Nachtisch das Konzerthaus auf dem Teller. „Wir haben Hamburgs neues Wahrzeichen aus Schokolade nachgebildet“, erzählt Karlheinz Hauser. „Die 60 Gäste waren begeistert.“ Der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Koch (Restaurant Seven Seas auf dem Süllberg) war während der Konferenz für die Bewirtung der Delegationen in den Messehallen sowie das Dinner am 7. Juli am Hafen zuständig.
Rund 300 Beschäftigte hatte Hauser von Donnerstagabend, 6. Juli, bis zum späten Sonnabend, 8. Juli, in Halle A2 im Einsatz, um die politischen Gäste zu versorgen. „300 Kilogramm Fisch, 500 Kilogramm Fleisch, 1,5 Tonnen Salat, Obst und Gemüse haben wir verarbeitet“, so der Küchenchef. International waren die Gerichte, es wurden vegetarische, koschere und den Halal-Vorschriften (die Tiere müssen nach dem Schlachten vollständig ausbluten) entsprechende Speisen zubereitet. „Es gab Currys aller Art, aber auch viele regionale Produkte.“ Darauf habe das Kanzleramt besonderen Wert gelegt.
Lieber stilles Wasser
Und so wurden am Freitag in der Elbphilharmonie Fischspezialitäten aus Nord- und Ostsee, Rindfleisch aus Norddeutschland und Weine von deutschen Winzern serviert. „Die Planungen haben wir mit den entsprechenden Stellen in Berlin gemacht“, sagt Hauser. „Die letzte Entscheidung hatte aber die Bundeskanzlerin.“ Serviert wurde auf Bone China Geschirr von Dibbern, gegessen mit Besteck von Robbe & Berking. Der Küchenchef hat mit George Bush senior und junior, Bill Clinton und Donald Trump bereits vier US-Präsidenten bekocht. Für Trump war ein Vorkoster im Einsatz, der die Gerichte probierte und begutachtete. „Ihm hat es geschmeckt.“ Der G20-Gipfel war für Hauser sein bisher wichtigstes Event.
Bemerkenswert für ihn war der Wasserverbrauch: „6000 Liter wurden konsumiert, davon 80 Prozent stilles Wasser und 20 Prozent mit Kohlensäure“, sagte Hauser.