Hamburg. Als Abschiedsgeschenk an Direktor Hubertus Gaßner wurden Arbeiten von Jörg Immendorff eingekauft.

Es ist ein Abschieds­geschenk der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen an den zum 1. Oktober scheidenden Kunsthallen-Direktor Hubertus Gaßner: Vier etwa einen Meter große Affen stehen seit Donnerstag im prunkvollen Treppenhaus des Museums. Sie stammen von dem Maler, Bildhauer und Grafiker Jörg Immendorff und gehören zu dessen „Malerstamm“-Reihe (2002 bis 2014). Weil man in diesem Fall nicht sicher sein kann, ob von der Arbeiten Raubkopien kursieren, wurden sie direkt aus dem Nachlass des Künstlers erstanden.

Immendorff, der den Affen als eine Art Alter Ego betrachtete, aber auch als selbstironischen Kommentar auf den eigenen Berufsstand, gab jedem von ihnen einen Namen. Die frisch auf den vier oberen Eckpodesten installierten Hamburger Affen verharren in menschlicher Pose: Sie schwingen den Pinsel, lesen Zeitung, laufen oder zeigen in die Luft. „Da die Skulpturen von Immendorff den Betrachter unmittelbar ansprechen und amüsieren, zugleich aber die Tätigkeit des Künstlers zum Thema haben, sind sie ideale Skulpturen für einen Empfangsbereich, wie ihn der neu gestaltete Treppenaufgang der Kunsthalle darstellt“, freut sich Hubertus Gaßner.

Auch Arndt Klippgen, Geschäftsführer der Stiftung, findet, dass das „Vier-Affen-Präsent“ eine gewisse ironische Leichtigkeit in den erhabenen Eingang bringt. „Unsere Idee war, die historische Wuchtigkeit des Treppenhauses zu durchbrechen, ohne die Wirkung zu zerschlagen.“ Innerhalb des elfköpfigen Stiftungskuratoriums habe man das eine Weile diskutiert. Auch, ob eine über allem schwebende Skulptur vielleicht besser sei, oder gar einige bildhauerische Werke draußen? Das aber habe man wieder verworfen.

Wie eine historische Entwurfszeichnung der Kunsthallen-Architekten Theodor Schirrmacher und Herrmann von der Hude von 1862 zeigt, war damals schon die Aufstellung von Skulpturen im Treppenhaus geplant gewesen. Mit den Affen-Skulpturen kehrt man jetzt also, rund anderthalb Jahrhunderte später, in gewisser Weise zu den Wurzeln zurück.

Die Mitgliederzahl der Stiftung ist kräftig gewachsen

Längst wird die Stiftung Hamburger Kunstsammlungen nicht mehr allein von Unternehmern finanziert. Private Stifter in größerer Zahl haben ihren Platz eingenommen. „Wir sind ein Club mit Familiencharakter“, sagt Arndt Klippgen, der Anfang 2015 die Geschäfte ehrenamtlich übernommen hat. Unter ihm ist die Mitgliederzahl kräftig gewachsen, von 140 auf heute 180 Mitglieder. Viele geben 3000 Euro im Jahr, der Senat, die Reemtsma-, und die „Zeit“-Stiftung legen noch mal ein hübsches Sümmchen im sechsstelligen Bereich obendrauf. Deshalb haben zumindest zwei Museen in Hamburg, die Kunsthalle und das Museum für Kunst und Gewerbe, über diesen Umweg und in enger Abstimmung mit den jeweiligen Direktoren, wieder so etwas Ähnliches wie einen Ankaufs-Etat.

Hamburger Kunsthalle (U Hbf) Glockengießerwall, Di–So 10.00–18.00, Do bis 21.00, Eintritt 12, erm. 6,- Sa, So 14,- erm. 7,-; www.hamburger-kunsthalle.de