Hamburg. Die Hamburger Symphoniker sind in der kommenden Spielzeit Residenzorchester der Laeiszhalle – spielen aber auch in der Elbphilharmonie.

Im Projekt „Musikstadt Hamburg“ werden derzeit viele Claims neu abgesteckt und wichtige Aufgaben neu verteilt. Dass die Hamburger Symphoniker in der nächsten Spielzeit – der ersten mit tatsächlich aktiver Elbphilharmonie – das Residenzorchester der Laeiszhalle sein werden, schlägt sich in der Planung von Intendant Daniel Kühnel und Chefdirigent Jeffrey Tate mit einigem Weichenstellungs-Ehrgeiz nieder.

„Es ist wichtig, dass diese Halle in unserem Herzen bleibt und nicht in Vergessenheit gerät“, sagte Tate gestern bei der Saisonvorschau. Die wirtschaftlichen Pläne des finanziell ins Trudeln geratenen Orchesters seien mittlerweile „übererfüllt“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Burkhard Schwenker. In der laufenden Saison sei man „oberhalb der Vereinbarung“ mit der Kontrollinstanz Kulturbehörde. „Durch diese Residenz werden wir freier und stärker“, betonte Kühnel, „wir sorgen uns um die Basis der Pyramide“, umschrieb er die nun anstehende Zielgruppenarbeit. Die positive Entwicklung bei den Besucherzahlen sei eine „sehr schöne Steigerung“. Bei der Komposition ihrer Programme haben Kühnel und Tate, deren Verträge derzeit bis 2019 gehen, Wert auf Vielfalt gelegt. Eine Konzentration auf ­bestimmte Repertoirefächer, zugeschnitten auf die Besonderheiten der Laeiszhalle, lehnte Kühnel als „dramatische Verarmung“ ab.

Jeffrey Tate dirigiert den Saisonstart der Symphoniker selbst

Tate selbst wird den Saisonstart dirigieren, mit etwas Wagner, Strauss’ „Burleske“ mit Kirill Gerstein (Klavier) und „Totentanz“, einem Stück von Thomas Adés. Später folgt unter anderem ein Konzert mit Bruckners 8. und ein ähnlich großformatiger Strauss-Abend, bei dem Petra Lang erstmals mit dem „Salome“-Schlussgesang zu hören ist und das Tutti mit der „Alpensinfonie“. Am Saisonende kombiniert Tate Dutilleux’ 2. mit Debussys „La Mer“.

Für das Haspa-Neujahrskonzert konnte Martha Argerich als Solistin mit Liszts 1. Klavierkonzert gewonnen werden. Der Geiger und Symphoniker-Stammgast Guy Braunstein dirigiert und spielt auch in der nächsten Saison mehrfach, unter anderem einen Schubert-Abend mit handverlesenen Bearbeitungen und dem Bariton Matthias Goerne. Ion Marin, Erster Gastdirigent, bleibt mit Mahlers 7. und Schostakowitschs Liederzyklus „Aus jüdischer Volkspoesie“ präsent im Sortiment.

Ihre Sonderkonzerte spielen die Symphoniker vorwiegend in der Elbphilharmonie

Die Sonderkonzerte des Orchesters spielen sich vorwiegend in der Elbphilharmonie ab, einige Spezialtermine pro Saison sollen dort „als Gruß aus der Heimat“ (Kühnel) zukünftig drin sein. Den Auftakt macht am 17. Januar 2017 Beethovens „Missa solemnis“ mit Tate am Pult und einem All-Star-Solistenquartett: Camilla Nylund, Sarah Connelly, Klaus Florian Vogt und Luca Pisaroni. Bei einem zweiten Termin im März folgt Korngolds Violinkonzert mit Akiko Suwanai und Elgars 2., klare Chefsache für den Briten Tate. Für Anfang Dezember ist ein zweitägiges „Festival des Hörens“ in der Laeiszhalle geplant, als publikumspädagogische Fortbildungsmaßnahme.