Hamburg. Die Bürgerschaft hat jährliche Zuschüsse von 7,2 Millionen Euro für das Opernhaus in der HafenCity abgesegnet.

Wie viel darf der Betrieb der Elbphilharmonie kosten? Nachdem schon die Baukosten für die Stadt von einst prognostizierten 77 auf heute 789 Millionen Euro explodiert waren, hat auch die Frage der laufenden Kosten für eine lebhafte Debatte in der Bürgerschaft gesorgt. 286 Tage vor der Eröffnung des Konzerthauses am 11. Januar 2017 wurde das Betriebskonzept des Senats dann am Donnerstag um 20.45 Uhr aber doch mit großer Mehrheit beschlossen – außer SPD und Grünen stimmten auch CDU-Abgeordnete dafür.

Wie berichtet, sieht das Konzept vor, dass die HamburgMusik gGmbH für den Betrieb von Laeiszhalle und Elbphilharmonie sechs Millionen Euro pro Jahr erhält. Hinzu kommt ein einmaliger Zuschuss von fünf Millionen für die ersten vier Jahre – so ergibt sich rechnerisch eine Subvention von 7,2 Millionen Euro pro Jahr. Außerdem darf Generalintendant Christoph Lieben-Seutter 13,5 Millionen Euro in die „Inszenierung der Eröffnung“ stecken, also vor allem Werbung. SPD und Grüne beschlossen zudem einen Antrag, der sicherstellt, dass diese Ausgaben nicht zulasten anderer Kultureinrichtungen der Stadt gehen dürfen.

Die weiße Haut im Großen Saal der Elbphilharmonie

Der Große Saal in der Elphilharmonie
Der Große Saal in der Elphilharmonie © HA | Mark Sandten
In dem Gebäude wird die sogenannte weiße Haut, eine Wandverkleidung mit starker Struktur montiert
In dem Gebäude wird die sogenannte weiße Haut, eine Wandverkleidung mit starker Struktur montiert © dpa | Axel Heimken
Blick von unten in den großen Saal
Blick von unten in den großen Saal © dpa | Axel Heimken
Handwerker im großen Saal der Elbphiharmonie
Handwerker im großen Saal der Elbphiharmonie © dpa | Axel Heimken
Perspektive: Der Blick auf die Decke im Großen Saal
Perspektive: Der Blick auf die Decke im Großen Saal © HA | Mark Sandten
Während die Fotografen die Große Halle aufnehmen, machen die Experten der Baustelle eine Pause
Während die Fotografen die Große Halle aufnehmen, machen die Experten der Baustelle eine Pause © HA | Mark Sandten
Gesamtansicht des Saals
Gesamtansicht des Saals © dpa | Axel Heimken
Bauarbeiter tragen Material durch den Großen Saal
Bauarbeiter tragen Material durch den Großen Saal © HA | Mark Sandten
Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler freut sich über die Fertigstelllung der Innenverkleidung
Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler freut sich über die Fertigstelllung der Innenverkleidung © dpa | Axel Heimken
Beate Cornils, Projektleiterin der Firma Hochtief
Beate Cornils, Projektleiterin der Firma Hochtief © dpa | Axel Heimken
Blick auf die Elbphilharmonie in der HafenCity (Archivfoto)
Blick auf die Elbphilharmonie in der HafenCity (Archivfoto) © dpa | Daniel Bockwoldt
Winzig wirken die Bauarbeiter, die auf dem Dach der Elbphilharmonie zu sehen sind (Archivfoto)
Winzig wirken die Bauarbeiter, die auf dem Dach der Elbphilharmonie zu sehen sind (Archivfoto) © dpa | Daniel Reinhardt
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Kritik an dem Konzept gab es vor allem von Norbert Hackbusch (Linkspartei). Er rieb sich in erster Linie am Anspruch des Senats, das Konzerthaus solle ein „demokratischer Ort für alle“ werden: „Es wird ein Ort der Selbstvergewisserung der Kultureliten“, schimpfte Hackbusch. Höchstens zwei bis drei Prozent der Bürger würden sich Klassikkonzerte anhören, ebenso wie nur wenige in die Oper gingen. Dass die Betriebskosten sich gegenüber den zehn Jahre alten Planungen nun verdoppeln, kritisierte Hackbusch ebenfalls, räumte aber ein, er habe mit viel Schlimmerem gerechnet.

Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) verwies darauf, dass aus dem Zuschuss für HamburgMusik nicht nur der Betrieb der Elbphilharmonie, sondern auch der Laeiszhalle bezahlt und zudem das Musikfest gesichert, die freie Musikszene gefördert und 1500 Angebote pro Jahr im Bereich Musikpädagogik gefördert werden: „Demokratischer, Herr Hackbusch, geht es nicht.“ Gleichzeitig werde es ein Musikangebot von „veritablem internationalen Rang“ geben. Schon jetzt würden große Künstler nachfragen, wann sie in der Elbphilharmonie auftreten dürften. Dass der dauerhafte Zuschuss nun sechs und nicht mehr 3,2 Millionen Euro betragen werde, verteidigte Kisseler: „Das sind 2,8 Millionen Euro mehr als bislang, und das ist dieser Elbphilharmonie angemessen.“ Sie versprach, dass dieses Defizit nicht größer werde: „Das schaffen wir.“

Für Erheiterung im Saal sorgte CDU-Kulturpolitiker Dietrich Wersich, der indirekt noch höhere Ausgaben für die Elbphilharmonie forderte: „Haben Sie Mut“, rief er den Regierungsfraktionen zu. „Geben Sie den Künstlern die Chance, dieses Haus an die Weltspitze zu führen und legen Sie ihnen nicht gleich Fußfesseln an.“ Wersich bezog sich dabei allerdings vor allem auf die Forderung von Rot-Grün nach einer halbjährlichen Berichterstattung über die Betriebsausgaben.