Hamburg. “Orgiastisch“ war es – schrieb das Abendblatt. Die Rolling Stones sorgten für Tumulte. Ein prominenter Fan traf sie erst im Flugzeug.

Nach Liverpool ist Hamburg die Beatles-Stadt schlechthin. Doch an diesem Sonntag genau vor 50 Jahren fegten die Rolling Stones zu ihrem ersten Hamburg-Konzert durch die Stadt – die größte Konkurrenz der Beatles damals. Genau genommen waren es zwei Auftritte an einem Tag am 13. September 1965 in der Ernst-Merck-Halle. Und noch heute schwärmen die letzten Augenzeugen von damals, wie "orgiastisch" die mit je 6000 Zuschauern ausverkauften Konzerte der Stones in Hamburg waren. Dabei entstammt der Begriff sogar dem Hamburger Abendblatt und seiner Konzertkritik von 1965.

Wie es damals üblich war, führten dieser und andere Berichte auch auf, wie viele Festgenommene es gab (47), wie sehr das Konzert zum Anlass für Randale und obszöne Gesten genommen wurde und dass die Polizei mit Wasserwerfern am Ende doch alles im Griff hatte.

Hier sehen Sie die Wochenschau von 1965 zu den Rolling Stones

Die Stones wohnten im Hotel Lilienhof und waren zuvor in Münster aufgetreten. Schon dort hatte es Krawalle gegeben. Nicht unüblich für die Stones, bei deren frühen Konzerten die Auftrittsorte regelmäßig zu Kleinholz geschlagen wurden. 1965 traten sie in Deutschland in Münster, Essen, Hamburg, München und Berlin auf. In dem Jahr hatten sie mit "The last time" einen Riesenhit. Der wurde auch in Hamburg frenetisch bejubelt, länger als eine Stunde spielten die Stones aber nicht,

Den Abendblatt-Bericht zu den Rolling Stones finden Sie hier

In den folgenden Jahren traten die Stones mehrfach in Hamburg auf, 1970, machten sie sogar eine Pressekonferenz auf einem Elbe-Schiff, 1973 spielten sie ebenfalls in der Ernst-Merck-Halle, später unter anderem auch auf der Trabrennbahn (1998) und mehrfach im HSV-Stadion, zuletzt 2007.

Nach ihren Konzerten 1965 flogen die Stones mit einer Maschine der Alitalia weiter nach München, in derselben Maschine saß offenbar Bürgermeister Herbert Weichmann, dem aus Sicherheitsgründen zuvor angeraten worden war, das Konzert nicht zu besuchen...