Hamburg/Berlin. Der Musiker, der lange in der Hansestadt lebte, starb am Dienstag mit 86 Jahren in Florida. Öffentliche Trauerfeier in Hamburg geplant.

Bandleader James Last ist tot. Der berühmte Musiker starb am Dienstag mit 86 Jahren in Florida (USA), wie sein langjähriger Konzertveranstalter Semmel Concerts am Mittwoch in Berlin bekannt gab. Last sei im Beisein seiner Familie nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Eine öffentliche Trauerfeier sei in Hamburg geplant, der Termin ist aber noch offen.

Der Mann, den alle nur Hansi nannten, lebte viele Jahre in Hamburg und seit mehr als 30 Jahren in den USA. In den vergangenen Jahren war er mehrfach schwer erkrankt, ließ sich aber seinen Lebensmut und vor allem seine musikalische Kreativität nicht nehmen. Im Herbst 2014 musste er nach einer verschleppten Darmentzündung notoperiert werden. 15 Kilo nahm er damals ab. Die Krankheit habe ihn nachdenklich gemacht, bekannte er.

James Last tourte durch China, spielte mehrere Male vor ausverkauftem Haus in der Londoner Royal Albert Hall und wurde von einem umtriebigen Hamburger gemanagt. Er verkaufte Millionen Platten und CDs.

Last traf den Nerv der Nachkriegsgeneration

Last war als Erfinder des „Happy Party Sound“ der erfolgreichste deutsche Bandleader nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit seiner lässigen Art und den Pop-Klängen im Big-Band-Format traf er den Nerv der Nachkriegsgeneration. Er startete eine bespiellose Weltkarriere. Mit mehr als 80 Millionen verkauften Tonträgern, 17 Platin-Schallplatten und 208 Goldenen gilt Last als einer der erfolgreichsten Musiker überhaupt.

Er nahm alles an musikalischen Einflüssen auf, was er hörte. Ob Lady Gaga oder Polka, er integrierte alles in seine Konzerte, schrieb Arrangements und ging mit einer Hundertschaft engagierter Musiker und Sänger auf Tourneen, die an Klassenreisen erinnerten. James Last war nahbar, immer bescheiden und voller musikalischer Energie. Als Bassist hat er begonnen, als Weltmeister der guten Laune geht er jetzt von der Bühne.

Am 26. April hatte Last in Köln seine offizielle Abschiedstournee beendet. Die Band-Leader-Legende stand weit über 60 Jahre auf der Bühne. Das sei aber kein Grund zum Aufhören, hatte James Last immer wieder verkündet. „Musik ist einfach mein Leben.“

Last lernte Klavierspielen als Sechsjähriger

Schon als Sechsjähriger lernte Last Klavierspielen. Ab 1943 besuchte er die Heeresmusikschule Bückeberg, an der er auf seinen Lieblingsinstrumenten Bass und Klavier ausgebildet wurde. 1946 kam Last zum Tanz- und Unterhaltungsorchester von Radio Bremen. Zwei Jahre später gründete er das Last-Becker-Ensemble. 1955 wechselte er zum NWDR-Tanzorchester nach Hamburg und begann 1956 mit ersten Orchesterbearbeitungen für den Rundfunk. Er war Arrangeur für Freddy Quinn, Caterina Valente und Helmut Zacharias.

Mit einem Schallplattenvertrag begann 1964 seine Weltkarriere. Er stellte eine Band zusammen, mit der er 1965 seine erste LP herausbrachte. Die Band spielte aktuelle Hits nach, dazu wurden Partygeräusche gemischt, Singen, Tanzen, Lachen. 1966 erschien seine erste eigene Komposition „Games that Lovers play“.

1967 erreichten vier LPs die vorderen Plätze der englischen Hitparade und 1968 folgte die Auszeichnung „Orchester des Jahres“. Gastspielreisen in die UdSSR, nach Ostasien, Australien, Neuseeland, Skandinavien und wiederholt durch England, Irland, die Benelux- und deutschsprachigen Länder machten Last zum „erfolgreichsten Bandleader aller Zeiten“.

Nach einer kurzen Flaute in den 1980er Jahren erreichte der „Party-König“ in den 1990ern wieder alte Popularität. Last, der vor allem in Florida lebte, war seit 1954 mit Waltraud Wiese verheiratet, die 1997 starb. 1999 ging der Musiker eine zweite Ehe mit der Münchner Vermögensberaterin Christine Grundner ein.

(ryb/dpa)