Hamburg. Auf seiner Abschiedstournee sagte Deutschlands erfolgreichster Bandleader James Last mit seinem Orchester 3500 Fans beschwingt Adieu.

Mit Abschiedstourneen ist das ja immer so eine Sache. Zuerst werden sie tränenreich zelebriert und ein paar Jahre - oder auch nur Tage - später kommen sie wieder zurück, die Westernhagens, Carpendales, Scorpions. Die norwegischen Edel-Popper von a-ha meldeten sich am Mittwoch zurück aus dem Ruhestand. Da würden sich auch die 3500 Fans von Deutschlands erfolgreichstem Bandleader James Last am Donnerstag in der Hamburger O2 World freuen, wenn Käpt’n James nicht von Bord gehen, sondern weiter zum Tanz bitten würde.

„Ich bin sehr krank gewesen, und da hat sich im Kopf ein Schalter umgelegt. Man macht sich mit 85 doch so langsam Gedanken. Auch meine Frau hat gesagt, dass sie doch mal mehr von mir haben will – und sie hat recht“, sagte er kürzlich dem Abendblatt. Und halbe Sachen hat „Hansi“ in seiner langen Karriere nie gemacht. Aber ist es der letzte Auftritt in der Hansestadt? „Ich bin nicht ganz sicher“, sagt er bei Konzertbeginn, er fühlt sich topfit. Erleichterter Applaus.

So macht er in der O2 World das, was er am besten kann: populäre Musik noch populärer machen. Quer und beschwingt durch die Dekaden und Stile geht es mit dem Orchester nebst Chor, von Klassik zu Swing, von Pop zu Rock. James Last zeigt schnippend den Takt an, das Ensemble legt los: Es schwoft quer durch Hollywood mit „Theme From Rocky“, „Now We Are Free“ aus „Gladiator“ und „Pirates Of The Caribbean“.

Weiter zu aktuellem Pop von Katy Perry (“Roar“) und One Direction (“Story Of My Life“) und weit zurück zu Bachs Präludium als Rocknummer oder zu „Wien bleibt Wien“ als Polka. Warum nicht auch einen satten Blues von Tracy Chapman mit „Give Me One Reason“ oder „Happy“ von Pharrell Williams im Happy Sound? Der Klang ist Swing bei Dizzy Gillespies „A Night In Tunisia“, das inoffizielle Motto des Abends kennt man aus Swingerclubs: Alles kann, nichts muss.

Am Ende sind es zwei Stunden, die dieses letzte (?) Hurra ausklingt. Dann geht der in Bremen geborene Hamburger, der gern in Florida (und Poppenbüttel) lebt, von Bord. Und nicht nur die Hamburger Fans werden sich lange an diesen Abend erinnern. Denn wie sagte Hansi kürzlich zum Abendblatt: „In Erinnerung geblieben ist jeder Abend. Jeder Abend ist ein Erlebnis.“ So ist das.