Mit „Napoli“ brachte Lloyds Riggins, langjähriger Erster Solist ab Januar Ballettdirektor neben John Neumeier, ein historisches Stück auf die Bühne - zuletzt wurde es vor 171 Jahren in Hamburg aufgeführt.
Hamburg. Der Einstand für Lloyds Riggins als der kommende Mann im Hamburg Ballett war nichts weniger als triumphal. Als die Tänzerin Silvia Azzoni ihn im Schlussapplaus nach der Premiere von „Napoli“ am Sonntagabend auf die Bühne holte, ging ein regelrechtes Aufjauchzen durch den Saal.
Mit „Napoli“ brachte Riggins, langjähriger Erster Solist und Ballettmeister des Hamburg Balletts und ab Januar Ballettdirektor neben John Neumeier, ein zuletzt vor 171 Jahren in Hamburg aufgeführtes Werk von August Bournonville, dem damaligen Ballettmeister des Königlich Dänischen Balletts in Kopenhagen, an die Dammtorstraße.
Den zweiten Akt, von dem aus der ursprünglichen Choreografie nahezu nichts erhalten blieb, gestaltete Riggins neu. Ihm gelang ein eigenständiger, magisch-romantischer Mittelteil zwischen den beiden choreografisch intakt überlieferten, eher volkstümlich gehaltenen Rahmenakten.
Silvia Azzoni (Teresina) und ihr Partner Alexandre Riabko (Gennaro) überzeugten als strahlendes Paar in den Hauptrollen. Auch Otto Bubenicek nahm als leicht depressiver, gleichwohl machtvoll-kraftvoller Herrscher Golfo über die berückende Welt der Najaden in der Blauen Grotte sehr für sich ein.
Auch wenn der dritte Akt dramaturgisch nicht wirklich funktioniert, weil sich der Tanz weitgehend von der Handlung des Balletts löst, charmiert er sich als rauschendes Fest der Bewegungsvirtuosität und kaum enden wollender Reigen perfekt einstudierter Ausdrucksformen der Lebensfreude ziemlich unvergesslich ins Gedächtnis. Prächtig anzuschauen, nicht nur – aber besonders – zur Weihnachtszeit.