Die Hamburger Sängerin Miu hat ihren Job gekündigt und setzt jetzt ganz auf die Gesangskarriere. Gerade ist sie dabei, eine Gesangsschule zu gründen, die im Februar 2015 eröffnet werden soll.

Hamburg. „Der Popkurs ist eine Art Reifeprüfung für den Job als Musikerin. Danach weiß man, wo man künstlerisch steht. Und ob man das wirklich mit Haut und Haaren will“, erzählt Miu. Die Sängerin spricht mit viel Euphorie von dem mehrwöchigen Coaching-Programm, das jährlich an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater angeboten wird, um junge Talente für die Musikbranche fit zu machen. Und, was noch wichtiger ist, um sie in Sessions gemeinsam spielen und musikalisch experimentieren zu lassen. Das Abendblatt hat Miu getroffen, bevor und während sie am Harvestehuder Weg bei Dozenten wie Peter Weihe und Jane Comerford in die Schule ging. Doch was hat der Popkurs im Nachhinein bewirkt? Im Falle von Miu: jede Menge.

„Viele von uns haben im Laufe des Popkurses wahnsinnigen Hunger darauf bekommen, etwas Eigenständiges zu machen“, erzählt Miu beim Kaffee in der Marktstraße. Gewissheiten wurden da ordentlich durchgerüttelt. Für Miu bedeutete dieser Prozess: Sie kündigte ihren Job als Werbestrategin in einer Agentur, um mit den Popkurs-Kolleginnen Jasmin Roth und Sophie Daedelow eine Gesangsschule zu gründen. „Goldkehlchens Sängerschmiede“ soll im Februar 2015 in Lurup Eröffnung feiern.

Soeben ist ihr Mini-Album „Complicated Issues“ mit schmissigen bis bitter-süßen Soul-Pop-Songs als Vinyl-Version beim Altonaer Label Copase Disques erschienen. Und im kommenden Jahr nimmt die Sängerin mit ihrer Band ihr Debütalbum auf. In den Yeah! Yeah! Yeah! Studios in Hammerbrook, die Produzent Dennis Rux mit analogem Equipment ausgestattet hat. Perfekt für einen warmen, rauen Retro-Sound, den Miu für ihre erste Platte anstrebt.

Doch die Songs von Miu, sie entstehen nicht bloß für die Konserve. Bis in den Dezember ist die 27-Jährige auf unterschiedlichsten Bühnen in Hamburg zu erleben, am 15. Oktober zum Beispiel im wiederbelebten Birdland mit großer Besetzung samt Bläsern. Den Kontakt vermittelte ein Popkurs-Kollege.

Am 24. Oktober und 19. Dezember wiederum spielt Miu im 25hours Hotel in der HafenCity, wo die Band auch ihren Proberaum hat. Und am 4. Dezember tritt sie im Knust unter dem Motto „Knack den Krebs“ neben Acts wie Rhonda und Jon Flemming Olsen für den guten Zweck auf.

„Es ist voll gut, was gerade abgeht“, sagt Miu und strahlt. Die gute Auftragslage macht ihr Mut für die künstlerische Selbstständigkeit, wenn Miu dann, wie sie lachend sagt, „Vollblut im Kultursumpf“ steckt.

Miu Mi 15.10., 20.00, Birdland, Gärtnerstr. 122, Tickets: 9,80 im Vvk.; facebook.com/listentomiu