Sprechgesang im Norden: Der äthiopische Moderator Yared Dibaba nimmt mit der Band “De fofftig Penns“ seinen ersten Rapsong auf Plattdeutsch auf.
Hamburg. Dass der gebürtige Äthiopier Yared Dibaba fließend Plattdeutsch sprechen kann, stellt er seit Jahren in Radiosendungen und Talkshows unter Beweis. Jetzt hat der 43-Jährige offenbar ein neues Hobby entdeckt: Singen op Platt. Derzeit nimmt er mit der plattdeutschen Band "De fofftig Penns" eine Art Rapsong auf - und schlägt so eine Brücke zwischen traditioneller Mundart und moderner, junger Musikkultur.
Dibaba, der nach der Flucht seiner Familie vom afrikanischen Kontinent im Oldenburger Land aufwuchs, bemüht sich schon viele Jahre um die Bewahrung der norddeutschen Sprache. Immer wieder besucht er Schulen und Jugendeinrichtungen, um Kindern und Jugendlichen seine Leidenschaft zu vermitteln: Plattdeutsch. Er selbst hat Platt in der Schule gelernt - und spricht es wie seine zweite Muttersprache. "Die Sprache ist platt, aber das Herz umso runder", sagt er.
Inspiration für seinen ersten plattdeutschen Song holte er sich beim Besuch des Männergesangsvereins Frohsinn im schleswig-holsteinischen Kellinghusen. Für die NDR-Wunsch-Sendung machte er sich auf die Reise zu dem 100-jährigen Chor, der ihn - der Name ist Programm - mit viel guter Laune überraschte. "Ich wurde gleich mit einem lütten Köm und mit einem Lied begrüßt. Von nun an soll ich mein Grinsen für den Rest des Tages nicht mehr aus dem Gesicht bekommen", erzählt er. Der Seemannschor überzeugte Dibaba davon, dass Plattdütsch genau die richtige Sprache für "frohsinnige" Lieder sei. (sap)