Zeitungen und Zeitschriften haben es dieser Tage nicht leicht: Immer mehr Leser verabschieden sich ins Internet - und die Anzeigenkunden gleich mit ihnen.

Die Wirtschaftskrise hat den Einbruch an der Werbefront noch beschleunigt. Schon macht der Begriff "Medienkrise" die Runde. Aber leiden wirklich alle Medien? Dieser Frage geht die aktuelle Diskussionsreihe des "Media Coffee" der dpa-Tochter News Aktuell nach.

"Gewinner und Auslaufmodelle - Wer profitiert von der Medienkrise?" war der Titel der Auftaktveranstaltung in der Bucerius Law School. Google-Pressesprecher Kay Oberbeck, der für den kurzfristig verhinderten Google-Chef für Nord- und Mitteleuropa, Philipp Schindler, gekommen war, sieht sich zumindest nicht als Krisengewinner. Das sei "vermessen". Google wolle gemeinsam mit den etablierten Medien Wege finden, die aus der Krise herausführen.

Aber was ist der Charakter der Krise? "Was nicht gut ist, wird untergehen", sagte Julia Jäkel, Verlagsgeschäftsführerin von Gruner + Jahr Exclusive & Living-Gruppe. "Mit der Krise hat das nichts zu tun." Und doch kommen die Verlage mit den alten Rezepten im Netz nicht weiter: "Wenn wir nicht die Formen erfinden, die im Internet funktionieren, müssen wir uns mit ihm nicht befassen", sagte "Spiegel"-Verlagsleiter Fried von Bismarck. Wie aber können Verlage sich im Netz finanzieren? "Zeit"-Geschäftsführer Rainer Esser glaubt an ein Mosaik aus Werbeeinnahmen, Bezahlinhalten und erfolgreicher Abowerbung, nicht aber an eine Kultur-Flatrate.

Das sieht Christoph Keese, Konzerngeschäftsführer Public Affairs im Verlag Axel Springer, anders: "Die Zahlungsströme fließen an Inhalteanbietern vorbei." Das ginge so nicht weiter. Überall würde versteckt abkassiert. "Nur wir in unserer defensiven Haltung bieten alles umsonst an."