“Er ist ein Großer“, sagte der ausgezeichnete Grass über einen israelischen Schriftsteller. Der Nobelpreis für Literatur wird im Oktober vergeben.

Prüm. Der selbst mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Schriftsteller Günter Grass hat sich für den israelischen Autor Amos Oz, 72, als Preisträger für den Literaturnobelpreis stark gemacht. „Er ist ein Großer“, sagte der 1999 ausgezeichnete Grass, 83, am Donnerstagabend beim Eifel-Literatur-Festival in Prüm. Oz habe den Preis allein für sein Buch „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ (2002) verdient, sagte Grass. „Wenn man mich fragen würde nach einem Rückblick auf das 20. Jahrhundert, dann würde ich dieses Buch an erster Stelle nennen.“

In dem stark autobiografischen Buch geht es um die Entstehung des Staates Israel. Oz mache auch Probleme deutlich, „die bis heute bestimmend sind für diese Region und auch gefährlich geblieben sind“. „Er gehört zu den mutigen Intellektuellen in Israel, die mit anderen zusammen und auch mit palästinensischen Intellektuellen den Graben überbrückt haben“, sagte Grass. Zu den Chancen Oz' sagte er: „Die Beschlüsse der Stockholmer Akademie sind ein Thema für sich.“ Die Bekanntgabe des Preisträgers wird in der ersten Oktoberhälfte erwartet.

Grass sagte, er selbst mache nach der Trilogie „Beim Häuten der Zwiebel“ (2006), „Die Box“ (2008) und „Grimms Wörter“ (2010) und siebeneinhalb Jahren Manuskriptarbeit jetzt Pause vom Romanschreiben. Seit einem guten Jahr fertige er Radierungen zu seinem Werk „Hundejahre“ an. „Das wird eine illustrierte Ausgabe, die dann 2013 erscheinen soll, wenn das Buch 50 Jahre auf dem Buchmarkt ist.“ Er stehe kurz vor dem Abschluss.

+++ "Ich bin radikaler geworden" +++

Zudem hoffe er, auch wieder mal zu Lyrik zu kommen. „Lyrik ist für mich auch die Möglichkeit, mich nach einer gewissen Zeit neu zu vermessen.“ Lyrik sei „eigentlich das genaueste literarische Mittel und deshalb auch geeignet, einen neuen, veränderten Standpunkt festzustellen, Dinge abzuschließen, Dinge neu zu sehen“, sagte er. (dpa)