Die ARD hat sich die Ausstrahlungsrechte für die beiden oscarprämierten Filme “The King's Speech“ und “In einer besseren Welt“ gesichert.

Frankfurt/Main. Die ARD hat sich die Fernsehrechte für die beiden Oscar-prämierten Kinofilme „The King's Speech“ und „In einer besseren Welt“ gesichert. Nach Ablauf der für Kinofilme üblichen Sperrfrist werden beide Filme ihre TV-Premiere im Ersten feiern, wie der Sender am Montag in Frankfurt am Main mitteilte. ARD-Programmdirektor Volker Herres sagte: „Wir sind froh, dass wir die Ausstrahlungsrechte für diese hochkarätigen internationalen Filme erwerben konnten.“

Bei der 83. Verleihung der Academy Awards in der Nacht zum Montag in Los Angeles war der schon im Vorfeld als Favorit gehandelte britisch-australische Film „The King's Speech“ der Gewinner des Abends. Tom Hoopers weltweit gefeiertes Drama über den englischen König George VI. erhielt den Oscar in der Kategorie Bester Film. Colin Firth wurde als bester Hauptdarsteller und Tom Hooper für die beste Regie ausgezeichnet. Der Oscar für das beste Originaldrehbuch ging ebenfalls an das Drama, das seit dem Start vor zehn Tagen mehr als 500.000 Besucher in die deutschen Kinos gelockt hat.

Als bester fremdsprachiger Film wurde das ebenfalls mehrfach prämierte dänische Drama „In einer besseren Welt“ ausgezeichnet.

Colin Firth stottert sich zum Oscar - Portman brillant

Er ist der "König" der Oscar-Nacht: Jahrelang fristete Colin Firth ein Schauspieler-Dasein in der zweiten Reihe und musste sich mit romantisch-braven Rollen wie in der Beziehungskomödie "Bridget Jones“ oder in dem Kostümdrama "Shakespeare in Love“ zufriedengeben. Doch dann, wenn viele andere Männer in ihre Midlife-Krise fallen, startete Firth durch: Im vergangenen Jahr brillierte er schon als homosexueller Selbstmordkandidat in Tom Fords elegant-melancholischem Regiedebüt "A Single Man“. In diesem Jahr triumphierte der 50-Jährige bei den Oscars als stotternder englischer König. Firth liefert in dem Werk von Tom Hooper eine herausragende Leistung ab. Er spielt den schüchternen Vater der derzeitigen Queen Elizabeth, der eigentlich gar nicht auf den Thron sollte und wollte - dann aber doch König wurde, weil sein Bruder wegen der Liebe zu einer geschiedenen Amerikanerin abtrat.

Firth verkörpert den stammelnden Royal auf äußerst sehenswerte Weise: Wie er krampfhaft versucht, einzelne Wörter herauszupressen, die im Hals stecken bleiben und nur gurgelnd rauskommen – das ist große Schauspielkunst. Hinzu kommt, dass im Gesicht von Firth das Leiden und die innere Zerrissenheit eines Mannes sichtbar werden, der lange im Schatten seines Vaters und seines Bruders stand, und der sich selbst unterschätzte. Parallelen zu seinem eigenen Leben scheint es zu geben. Er habe Angst vor Reden in der Öffentlichkeit, gestand der Brite, der seine Kindheit unter anderem in Nigeria verbrachte, während der Berlinale. Außerdem unterschätzte sich der Sohn eines Geschichtsdozenten und einer Religionswissenschaftlerin offenbar selbst: "Ich war sehr nichtssagend – wie der durchschnittliche 25-Jährige eben. Ich sah immer zu diesen älteren Schauspielern auf und dachte: 'So wäre ich auch gerne.'“ Das hat sich nun hoffentlich erledigt – mit dem Oscar hat sich Firth endlich in die erste Liga katapultiert.

Die Filmkarriere von Natalie Portman hingegen hätte nicht spektakulärer beginnen können: Schon als Zwölfjährige feierte sie in dem Thriller "Léon - Der Profi“ ihr Leinwanddebüt und sorgte weltweit für Aufsehen. Immerhin gab das Mädchen mit den ernsten Augen in dem Werk des Franzosen Luc Besson beängstigend cool die kleine Helferin eines Killers. Nun wurde ihre Karriere vergoldet: Für ihre brillant gespielte Rolle als Ballett-Tänzerin, die sich in "Black Swan“ zwischen Wahn und Wirklichkeit verliert, erhielt die 29-Jährige in Hollywood hochschwanger ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin. Portman rührte das Publikum mit Blick auf ihre deutlich sichtbare Schwangerschaft: Sie bereite sich nun "auf die wichtigste Rolle meines Lebens“ vor, sagte sie. Portman, die den Preis in einer brombeerfarbenen Robe annahm, bewies im Kino immer wieder ihre Wandlungsfähigkeit: ob als kühle Prinzessin Padmé und Königin Amidala in den drei "Star Wars“-Episoden von Regisseur George Lucas oder als junge Frau, die in "Hautnah“ neben Julia Roberts ihren Platz im Leben sucht – und dafür 2005 einen Golden Globe als beste Nebendarstellerin erhielt.

Bei all ihrem Erfolg hob die Tochter eines israelischen Arztes und einer Amerikanerin aber nicht ab. Denn Portman wollte nicht nur Schauspielerin sein, sondern zeigte auch abseits von Hollywood ihr Können: Sie studierte an der renommierten Harvard University Psychologie und schloss das Studium 2003 ab. In "Black Swan“ des US-Regisseurs Darren Aronofsky spielt Portman, die früher selber Ballettunterricht nahm, die Tänzerin Nina, die am Ziel ihrer Träume angekommen scheint: Sie bekommt die Chance, in "Schwanensee“ den guten weißen und den bösen schwarzen Schwan zu spielen. Für diese Rolle nahm die zierliche Portman noch etliche Kilo ab und trainierte monatelang hart. Mit Erfolg: Das Spiel mit zwei eigentlich völlig konträren Charakteren meistert sie mit Bravour. Der Film, der seit Januar in den deutschen Kinos läuft, brachte der Schauspielerin aber nicht nur den Oscar, sondern auch privates Glück: Sie verliebte sich in den "Black Swan“-Choreografen Benjamin Millepied, von dem sie in einigen Wochen ihr erstes Kind erwartet.

(Mit Material von dapd)

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