Das britische Historien-Drama “King's Speech“ bekam den Oscar als bester Film, Colin Firth und Natalie Portman als beste Hauptdarsteller.
Hollywood. Zum Regenten der diesjährigen Oscar-Nacht wurde ein britischer, stotternder König: "The King's Speech" wurde mit vier wichtigen Auszeichnungen geehrt. Da kam sogar "König" Colin Firth ins Stammeln. Als er nach Wochen des Favoriten-Daseins endlich mit dem Oscar in der Hand auf der Bühne steht, schleicht sich die Rührung in seine Rede. Kein Sprachtrainer wie in "The King's Speech“ gab ihm im Kodak Theatre in Hollywood den Rhythmus vor, sondern "heftige Tanz- Bewegungen im Unterleib“, wie Firth bekannte. Und so ging der 50-jährige Brite nach kurzem Dank mit brechender Stimme ab. Doch den Triumph des Films konnte das nicht trüben: Mit vier wichtigen Oscars wurde die britische Produktion "The King's Speech“ über das Stottern des englischen Königs George VI. zum Regenten der Oscar-Nacht 2011. Die feinfühlig erzählte Geschichte bekam Preise als bester Film des Jahres, für die beste Regie (Tom Hooper), den besten Hauptdarsteller (Firth) und das beste Original-Drehbuch.
Der Oscar für die beste Hauptdarstellerin ging an die ebenfalls favorisierte Natalie Portman als wahnsinnig werdende Tänzerin in "Black Swan“. Hochschwanger reagierte die 29-Jährige mit Tränen auf den Goldjungen in ihrer Hand.
Auch die in Nebenkategorien nominierten Deutschen gingen leer aus. Der in Frankfurt geborene Komponist Hans Zimmer war mit seiner Musik zu "Inception“ ins Rennen gegangen. Die Trickfilmer Jakob Schuh und Max Lang aus Ludwigsburg in Baden-Württemberg waren mit ihrem Werk "Der Grüffelo“ in der Kategorie bester animierter Kurzfilm nominiert. Und für die besten Spezialeffekte wurden die Spezialisten von "Inception“ ausgezeichnet – nicht Stephan Trojanski, der an "Hereafter“ beteiligt war.
Ein "deutscher Star“ wurde immerhin bemerkt: Das schielende Opossum Heidi hat mit seinen Vorhersagen zu den Oscar-Gewinnern Recht behalten – zumindest teilweise. Die Beutelratte aus dem Leipziger Zoo hatte im Vorfeld auf Colin Firth als besten Hauptdarsteller und Natalie Portman als beste Schauspielerin getippt. Tatsächlich gewannen beide in der Nacht zu Montag eine der begehrten goldenen Trophäen. Unrecht hatte Heidi, der derzeit wohl angesagteste deutsche Star in den USA, aber beim besten Film. Die schielende Opossum-Dame hatte einen Sieg für das Bergsteigerdrama "127 Hours“ vorhergesagt. Heidi war in der vergangenen Woche im US-Fernsehen als Oscar-Orakel aufgetreten. In der „Jimmy Kimmel Live!“-Show des Senders ABC wurde an drei Abenden das Opossum gezeigt, wie es seine Pfote vor verschiedenen Schauspielern und den nominierten Filmen hob. Dies wurde jeweils als Vorhersage gewertet. Die amerikanischen Fernsehmacher hatten extra ein Kamerateam nach Leipzig geschickt, um Material für die Show zu drehen.