Der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises fehlte der Glamour – und viele Stars. Der Gewinner des Abends war Stefan Raab.

Köln. Nach der furiosen Show, die Anke Engelke und Bastian Pastewka im vergangenen Jahr abgeliefert hatten, war die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises in diesem Jahr eine eher nüchterne Veranstaltung. Sandra Maischberger und Kurt Krömer moderierten die Gala im Kölner Coloneum ziemlich brav. Auch viele Prominente fehlen: Iris Berben, Senta Berger, Thomas Gottschalk, Günther Jauch, Johannes B. Kerner, um nur die Wichtigsten zu nennen. Glamour wurde beim 12.Deutschen Fernsehpreis sehr kleingeschrieben.

Nachdem die Stifter des Preises, ARD, RTL, Sat.1 und ZDF, in diesem Jahr die Kategorien verändert hatten, hatte es vor der Preisverleihung heftige Proteste gegeben , vor allem von den Berufsverbänden der Schauspieler und Regisseure. So waren die Auszeichnungen für die Beste Kamera, den Besten Schnitt, die Beste Filmmusik, die Beste Regie und das Beste Buch abgeschafft worden. Die Regisseure kritisierten eine „Vergabe nach dem Gießkannenprinzip“.

Die Befürchtung war groß, dass es bei der Preisverleihung am Samstagabend zu einem Eklat kommen könnte. Die Stifter hatten sogar an die Berufsverbände appelliert, dafür Sorge zu tragen, „dass nicht bei und anlässlich der Preisverleihung Dinge ausgetragen werden, die dort nicht hingehören“.

Doch abgesehen von Ansteckern mit der Aufschrift „Ich bin preiswert“, die sich viele Schauspieler ans Revers geheftet hatten, blieben Proteste bei der Gala aus.

WDR-Intendantin Monika Piel, deren Sender in diesem Jahr die Federführung bei der Preisverleihung hatte, sagte zur Begrüßung der Gäste, die Stifter hätten den Eindruck, dass sie bei der Veränderung der Kategorien einige Kollegen schmerzhaft getroffen hätten. Dies habe ihnen jedoch ferngelegen. Den Sendern sei es bei der Neuausrichtung des Preises darum gegangen, „das Fernsehjahr in all seinen Facetten besser abzubilden als bisher“. Die Stifter haben bereits angekündigt, dass es im November Gespräche mit den Kritikern der Neuausrichtung geben soll.

Freuen durfte sich unter anderem Sternekoch Christian Rach . Er hat für seine Sendungen „Rach der Restauranttester" und „Rachs Restaurantschule" den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Bestes Dokutainment" bekommen. Erst Anfang des Jahres erhielt er die Goldene Kamera für seine Sendung "Rach, der Restauranttester".

Der Fernsehpreis für den besten Film ging an den ARD-Tatort „Weil sie böse sind“. Als beste Schauspieler wurden Christoph Bach und Ulrike Kriener ausgezeichnet.

Christoph Bach, der für seine Darstellung des Studentenführers Rudi Dutschke in „Dutschke“ als Bester Schauspieler ausgezeichnet wurde, sagte, Dutschke hätte die Auseinandersetzung über den Preis bestimmt gut gefunden – wenn er sich denn für das Fernsehen interessiert hätte. Gut sei, „dass wir uns mal wieder darüber unterhalten, was wir am Fernsehen gut finden“.

Kriener erhielt den Fernsehpreis für ihre Rolle in der ZDF-Serie „Klimawechsel“, die mit Humor das Thema Wechseljahre beleuchtet.

Mit seiner Sendung „Unser Star für Oslo“ hat Entertainer Stefan Raab bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises zwei Auszeichnungen abgeräumt. Die Show gewann in der Kategorie „Beste Unterhaltung“. Raab selbst wurde in der neu geschaffenen Kategorie „Besondere Leistung Unterhaltung“ geehrt. Ebenfalls zwei Auszeichnungen gingen an die Thriller-Serie „Im Angesicht des Verbrechens": Sie wurde als „Bester Mehrteiler“ ausgezeichnet; das Schauspiel-Ensemble der Serie gewann in der Kategorie „Besondere Leistung Fiktion“.

Den neu eingeführten Publikumspreis, bei dem die neunköpfige Jury um Fernsehmoderatorin Bettina Böttinger einmal nicht mitreden durfte, gewann die ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“. Sie setzte sich gegen die RTL-Dauerserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und die Sat.1-Produktion „Anna und die Liebe“ durch.

Der Fernsehpreis wurde am Samstag zum zwölften Mal verliehen. Die Gala wurde am Samstagabend aufgezeichnet und am Sonntagabend um 21.45 Uhr im Ersten gesendet.