Die Stifter strichen Kategorien wie “bester Schnitt“, “beste Regie“ und “beste Kamera“. Dafür hagelt es Kritik vom Verband der Schauspieler.

Berlin. Die Stifter des Deutschen Fernsehpreises müssen sich wegen des Neuzuschnitts der Kategorien weiter Kritik gefallen lassen. Am Dienstag, einen Tag vor der Bekanntgabe der diesjährigen Nominierungen, rügte der Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler (BFFS) in Berlin die neue Kategorieneinteilung, die die Stifter von ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1 einvernehmlich vorgenommen hatten. Insbesondere die Streichung der Film-Auszeichnungen für die besten Nebendarsteller, beste Regie, den besten Schnitt, die beste Kamera, die beste Musik und die beste Ausstattung stieß auf Widerstand.

In seinem offenen Brief wies der BFFS „auf die Fassungslosigkeit in der Branche“ gerade im Hinblick auf die Kürzungen im Bereich Film hin. „Der fiktionale Film wird gegenüber anderen Genres längst nicht mehr gleich, sondern stiefmütterlich behandelt: Die Budgetkürzungen und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen seien teilweise alarmierend“, hieß es in dem Schreiben an die Stifter des Fernsehpreises. Verschiedene Verbände hatten gleichfalls im Vorfeld Kritik an der neuen Vergabepraxis geübt.

Der Deutsche Fernsehpreis wird am 9. Oktober in Köln vergeben. „Den Wunsch der Stifter, die Verleihung für die Zuschauer attraktiver zu machen, respektieren die Schauspieler, bezweifeln jedoch, dass es so gelingen wird“, teilte der BFFS weiter mit. „Sie weisen darauf hin, dass die Quote bei der Verleihung der wichtigsten Auszeichnung im deutschen Fernsehen nicht das Hauptkriterium sein kann, denn: So können keine Qualitätsmaßstäbe entstehen, die für die Filmschaffenden in irgendeiner Weise relevant sind.“ Wenn die Verleihung aber wichtiger werde als der Preis selbst, dann sei sie sinnlos und der Preis irrelevant, sagte Schauspieler Hans-Werner Meyer, Sprecher des BFFS-Vorstands.

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Der BFFS lädt die Stifter zu einem Gespräch ein, um noch vor der Preisverleihung 2010 „unter Einbeziehung der Filmschaffenden über sinnvolle Veränderungen der deutschen Fernsehpreisverleihung zu diskutieren und ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten“. Verbandssprecher Meyer wird trotz aller Kritik an der Preisverleihung teilnehmen. „Der BFFS hat zu keiner Zeit dazu aufgerufen, nicht zur Verleihung zu gehen“, sagte eine Sprecherin. „Sondern nur vorausgesagt, dass die Kategorienänderung eine solche Reaktion von vielen Schauspielern nach sich ziehen wird. Der BFFS empfiehlt nach wie vor allen Eingeladenen, zur Verleihung zu gehen.“

Die Gala wird in diesem Jahr auch weniger pompös ausfallen. In den Vorjahren waren jeweils 2000 Gäste geladen, diesmal sind es lediglich 1000. Eine große Party soll es auch nicht geben - ein Barbetrieb soll als Ersatz dienen.