Zahlreiche prominente Gästen feierten in Hamburg die Premiere des Deutschen Radiopreises. John Ment erhielt einen Sonderpreis.

Hamburg. Mit hochkarätigen Gästen wurde am Freitagabend die Premiere des Deutschen Radiopreises in Hamburg gefeiert. Die Auszeichnung für herausragende Radiomacher und Hörfunkproduktionen, die im Schuppen 52 im Hamburger Hafen stattfand, wurde in elf Kategorien verliehen. Vier weitere Gewinner konnten einen Sonderpreis einheimsen, darunter auch der private Hörfunkanbieter Radio Hamburg mit seinem Moderator John Ment.

Die Laudatoren haben die aus TV und Film bekannten Gesichter, die Preisträger die vertrauten Stimmen: Zahlreiche öffentlich-rechtliche Sender und einige Privatradios haben die ersten Deutschen Radiopreise gewonnen. In elf Kategorien wurden bei der Feier im Hamburger Hafen herausragende Hörfunk-Leistungen - ausgewählt von einer Jury des Adolf-Grimme-Instituts – gekürt. Prominenz wie die Musiker Phil Collins, Grand-Prix-Siegerin Meyer-Landrut, die Band Silbermond, Ich+Ich-Sänger Adel Tawil sowie Moderatorin Maybrit Illner und Schauspielerin Christine Neubauer gratulierten den Radiomachern. Häufigster Satz des Abends: „Für diesen Preis war es höchste Zeit.“

„Es war ja nicht immer so, dass sich Öffentlich-Rechtliche und Private liebhatten“, meinte Katrin Müller-Hohenstein, Moderatorin des Abends, zu Beginn der Show. Für die Trophäe hatten 100 Sender knapp 330 Bewerbungen eingereicht. 26 Radiostationen übertrugen die Gala am Freitagabend – zu sehen war sie allerdings nur per Livestream im Internet und als Aufzeichnung im NDR Fernsehen. Müller-Hohenstein dürfte darüber mit ihrer „gefühlt zwölf Meter langen Schleppe“, die ihr oft zu schaffen machte, froh gewesen sein. Selbst Fußballfunktionär Reiner Calmund achtete darauf, ihr nicht aufs Kleid zu treten – und stimmte dann ein Loblied auf die Gala an: „Da kann das Fernsehen nur neidisch werden, hier brennt die Luft!“ Als Laudator fühlte er sich „richtig an meinen dicken Bauch gepinselt“.

Der Preis für die beste Moderation ging an Jochen Trus vom 10595 Spreeradio Berlin. Musiker Tawil bekannte, dass Moderation nicht sein Ding sei – deshalb sang er die Laudatio auf Trus. Die beste Morgensendung kommt vom RBB: „Der schöne Morgen“ (radioeins). „Wir hoffen, Sie hören uns weiterhin, auch wenn Sie jetzt wissen, wie wir aussehen“, witzelten deren Moderatoren. Laudatorin Lena verriet:„In meiner Schulzeit, wie ich jetzt schon sagen kann, habe ich immer Morningshows gehört. Mittlerweile höre ich nur noch im Auto Radio.“ Dort hatte sie auch ihr schönstes Erlebnis mit dem Medium, als ihr Song „Satellite“ aus dem Lautsprecher dröhnte: „Plötzlich geht der Beat los und und ich rufe: Nein, das glaube ich jetzt nicht!“

Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß kam als Laudatorin zunächst ohne ihre Männer auf die Bühne. Schauspielerin Neubauer war im Stress, weil sie am nächsten Tag zum Anstich auf dem Oktoberfest erwartet wurde. TV-Moderator Reinhold Beckmann erinnerte sich an die gebannt verfolgten Fußballübertragungen im Radio seiner Kindheit: „Wir haben jedem Reporter dermaßen geglaubt!“ Der ehemalige Bundesaußenminister Genscher erzählte, wie er sich als Junge einen Detektor in einer Zigarrenschachtel bastelte. Ernste Töne schlugen Kollegen des mutmaßlichen Opfers von TV-Wettermoderator Jörg Kachelmann an: „Eine Moderatorin von uns geht derzeit durch sehr schlechtes Wetter. Das ist auch Dein Preis und wir stehen hinter Dir.“

Diese Promis kommen zur großen Gala nach Hamburg

Ausgezeichnet wurden:

Beste Moderation: Jochen Trus (105'5 Spreeradio Berlin)

Beste Morgensendung: „Der schöne Morgen“ (RBB radioeins)

Beste Höreraktion: „Ganß nah dran“ Spezial – das DDR Experiment (Antenne Thüringen)

Beste Comedy: „Neues vom Känguru“ (RBB Fritz)

Bestes Interview: „Montalk“ (WDR 2)

Beste Reportage: „Letzte Fahrt ins Spielzeugland“ (Nordwestradio/Radio Bremen und NDR)

Beste Recherche: „Bonga Boys. Global Village Stories“ (WDR/SR/SWR/RBB/DLF)

Bestes Sportformat: „Liga Live“ (WDR 2)

Beste Musiksendung / Beste Sendung: „Lange Nacht: Dir gehört mein Leben“ (Deutschlandradio Kultur)

Bestes Sounddesign: „Electronic Musik Poems“ (Sunshine Live)

Beste Innovation: „Die Frage on3-radio“ (Bayerischer Rundfunk)

Einer der Sonderpreise des Beirats zum Deutschen Radiopreis ging an den Moderator John Ment, der seit über 20 Jahren bei Radio Hamburg für seine herausragende Arbeit geehrt wurde. Weitere Sonderpreise gingen an das Hörfunk-Team der ARD bei der Fußball-Weltmeisterschaft für die Berichterstattung aus Südafrika, an den Sender Antenne Bayern, für seine beeindruckende, dauerhafte Kreativität und Kontinuität, sowie an Phil Collins, der zu den meistgespielten Interpreten im deutschen Radio gehört.

Überreicht wurden die Preise von prominenten Laudatoren, unter ihnen der Journalist Stefan Aust, der ARD-Moderator Reinhold Beckmann, der Fußballexperte Reiner Calmund, die Schauspieler Gesine Cukrowski, Thomas Heinze, Roman Knizka und Christine Neubauer, die Sängerin und Moderatorin Kim Fisher, der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, der Entertainer und Comedian Thomas Hermanns, die ZDF-Moderatorin Maybrit Illner und der Boxweltmeister Wladimir Klitschko. Auch die Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß, Lena und der Ich + Ich-Sänger Adel Tawil übergaben Auszeichnungen.

Die unabhängige Jury für den Radiopreis stellte das Adolf-Grimme-Institut. Ab 24.00 Uhr strahlt das NDR Fernsehen die Gala aus.