Friedrich Schirmer nennt die “gravierende Unterfinanzierung“ als Grund. Jack Kurfess soll nun erstmal die Geschäfte übernehmen.

Hamburg. Wegen der „gravierenden Unterfinanzierung“ des Theaters legt der Intendant des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, Friedrich Schirmer, seinen Posten nieder. Ursprünglich sollte sein Vertrag bis zum Ende der Spielzeit 2014/15 laufen, nun habe der 59-Jährige den Kultursenator Reinhard Stuth (CDU) gebeten, den bestehenden Vertrag zum 30. September aufzuheben. Dies teilte Schirmer am Dienstag mit. Bis ein neuer Intendant gefunden ist, wird laut Kulturbehörde der jetzige kaufmännische Geschäftsführer, Jack Kurfess, die Leitung des Hauses übernehmen.

„Ich habe die Kulturbehörde schon seit Jahren auf die bestehende Unterfinanzierung des Theaters hingewiesen“, erklärte Schirmer. Bei seiner Vertragsverlängerung im Jahr 2008 sei ihm eine Erhöhung der Mittel zugesichert worden. „Diese finanziellen Zusagen konnten in der Spielzeit 2009/10 und in der begonnenen Spielzeit 2010/11 nicht aufrechterhalten werden. Vielmehr musste in dem laufenden Haushalt eine beschlossene Kürzung des Zuschusses von 330.000 Euro umgesetzt werden.“ Das führe dazu, dass das Schauspielhaus die aktuelle Spielzeit nicht mit einem ausgeglichenen Haushalt beginnen könne. „Die Fortführung meiner Arbeit ist mir unter diesen Umständen nicht möglich.“ Der Aufsichtsrat des Schauspielhauses hatte in der vergangenen Woche den Wirtschaftsplan für die Spielzeit 2010/11 beschlossen.

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Kultursenator Stuth erklärte, er habe mit Bedauern auf die Entscheidung von Schirmer reagiert. „Ich habe großen Respekt vor seiner Leistung und danke ihm für seine hervorragende Arbeit in und für Hamburg in den letzten Jahren.“ Schirmer war 2005 vom Staatstheater Stuttgart an das Schauspielhaus gewechselt.

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