Der Intendant des Hamburger Thalia-Theaters, Joachim Lux, erklärt, Karin von Welck sei oft zu Unrecht negativ in die Schlagzeilen gekommen.

Hamburg. Der Intendant des Hamburger Thalia-Theaters, Joachim Lux, hat den Rücktritt der Hamburger Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) bedauert. Sie sei oft zu Unrecht negativ in die Schlagzeilen geraten, sagte Lux am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Die Senatorin sei für Dinge mitverantwortlich gemacht worden, für die sie nichts könne.

„Das ist die Schere zwischen den kulturpolitischen Absichten der Hansestadt Hamburg und dem, was an ökonomischen Grundmitteln zur Verfügung gestellt wird. Diese Schere kann niemand letztendlich schließen“, sagte Lux. Die 63-jährige Senatorin hatte am Sonntag zusammen mit Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) nach sechs Jahren im Amt ihren Rücktritt zum 25. August erklärt. Sie war vor allem wegen der gestiegenen Kosten bei der Elbphilharmonie und den Etat-Problemen bei den Hamburger Museen in die Kritik geraten.

+++ Die Rücktrittserklärung von Kultursenatorin Karin von Welck +++

Nach Lux' Meinung könne kein Kultursenator die ökonomische und bauliche Verantwortung für die Elbphilharmonie tragen. „Die Grundhaltung, die oft anzutreffen ist, dass Kultur sich immer mehr aus freien Mitteln selber organisieren soll“, sagte der Intendant. Dadurch kämen Institutionen wie die Kunsthalle unter die Räder. „Die Kommunen geraten durch die Finanzkrise immer mehr ökonomisch unter Druck. Und diesen Druck geben sie an ihre Institute weiter, ob das jetzt Kitas oder Theater sind. Und das Ergebnis ist, wie jetzt beim Thalia-Theater, eine Preiserhöhung, die am Rande des Verantwortbaren ist“, sagte Lux. „Das Problem ist, dass der Mangel verwaltet werden muss, und das an einer Stelle, wo nichts mehr zu sparen ist.“

Auch die Hamburger Liberalen bezeichneten den Rücktritt der Kultursenatorin als Verlust für Hamburg. „Frau von Welck hat mit Leidenschaft und hohem persönlichen Einsatz in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für die Kultureinrichtungen gekämpft“, sagte die kulturpolitische Sprecherin Anna Gosche. Auch die Lichtwark Gesellschaft bedauerte den Rücktritt. „Karin von Welck verlässt die Brücke in einer schwierigen Zeit, wo es Schwierigkeiten mit den Leitprojekten der Kulturstadt gibt und ein Rückfall in die Provinzialität nicht ausgeschlossen ist“, hieß es.

Es sei eine „unumstößliche Tatsache, dass das finanzielle Korsett des Kulturetats im Vergleich zu anderen Metropolen seit jeher – also auch unter Vorgängersenaten in wirtschaftlich guten Zeiten – zu eng geschnürt war und dieser Umstand es jedem Amtsinhaber schwer macht“, teilte die Lichtwark Gesellschaft mit. Die Verbindung des Kultur- und Sportbereichs sei schon für einen politischen Profi eine echte Herausforderung und mag für die Fachfrau von Welck zusammen mit der Bauaufsicht über die Elbphilharmonie eine Überlastung gewesen sein. Sollte die schwarz-grüne Koalition in Hamburg fortgeführt werden, wird der designierte Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) am 25. August gewählt. Danach werden die neuen Senatoren berufen.