Die fünf dringlichsten Kultur-Baustellen für eine(n) neue(n) Kultursenator(in)
Wer auch immer nach Karin von Welck (parteilos) in die Kulturbehörde einziehen wird, mit Wellnessmonaten ist dort nicht zu rechnen. Es drohen nicht nur Etatkürzungen, auch die bereits bestehenden Baustellen versprechen reichlich Arbeit. Ein Überblick über fünf besonders gravierende.
Die Elbphilharmonie
Als vor einigen Wochen Richtfest gefeiert wurde, war nicht klar, wie viel mehr als 323 Millionen Euro das neue Konzerthaus die Stadt am Ende kosten wird. Auch mag sich niemand auf einen Eröffnungstermin festlegen. Die Stimmung ist durch Klagen und Schuldzuweisungen verdorben. Es braucht mehr als Geld und gute Worte, um da für einen Stimmungswechsel zu sorgen.
Die Museumsreform
Die zukunftssichernde Finanzierung und Organisation ist eine Zeitbombe, die seit Langem unter dem Chefsessel in der Kulturbehörde tickt. Entschärfen wird teuer werden. Man kann es sich aber noch viel weniger leisten, diese Gefahr weiter zu ignorieren.
Der Kulturetat
Weniger als drei Prozent des Haushalts beträgt der Kulturetat der Freien und Hansestadt Hamburg. Peanuts, wenn man bedenkt, welche Strahlkraft gerade die Kultur hat, wie stark das Image einer Stadt - neben dem Hafen - auch und gerade von der Kultur abhängt. Kultursubvention ist Investition - in die Gesellschaft, in die Zukunft und in die Wirtschaftskraft. Oder welche Top-Unternehmen lassen sich in eine Stadt locken, in der es nicht auch fabelhafte Konzert- und Opernhäuser, bekannte Theater und die so beliebten, von Künstlern belebten Stadtteile gibt?
Der Bühnenturm des Schauspielhauses
Eigentlich war das Projekt für den kommenden Sommer geplant, seit Langem mahnt der Intendant des Schauspielhauses, die Spielfähigkeit sei in Gefahr, die Bühnentechnik marode, der Neubau unausweichlich. Der Architekturwettbewerb ist sogar schon entschieden - bloß das Geld fehlt, der Etat ist noch nicht beschlossen. Der versprochene (aber rund 18 Millionen teure) Bau des neuen Bühnenturms am Schauspielhaus wird im Herbst beschlossen - oder abgesagt - werden müssen.
Die Kreativwirtschaft
Wohin mit den vielen Kreativen? Wie soll man mit ihnen umgehen? Sind Kreative überhaupt Künstler, oder sind sie nicht vielleicht eher Gewerbetreibende? Eine "Kreativ Gesellschaft" soll Antworten auf diese und andere Fragen finden und muss mehr sein als eine Mitwohnzentrale für klamme Webdesigner.