Am Montagabend hat Gottschalks Sendung erstmals Studiopublikum. Oliver Pocher bewirbt sich als “sidekick“. Gottschalk wich der Antwort aus.

Berlin. Thomas Gottschalk richtet sich in seinem Berliner Studio neu ein und präsentiert „Gottschalk Live“ seit Montagabend vor Studiopublikum. Drei Monate nach dem Start kämpft der ehemalige „Wetten, dass..?“-Moderator gegen das Quotentief. Bisher schalten mehr oder weniger eine Million Zuschauer ein, der Marktanteil bewegt sich bei fünf Prozent. Im Interview des Bayerischen Rundfunks zeigte sich Gottschalk am Montag zuversichtlich: „Hertha wird wieder gewinnen, die FDP wird wieder auf drei Prozent kommen, und ich kriege meine zehn Prozent Marktanteil.“

Das erste Studiopublikum im Berliner Humboldt-Carré aus etwa 100 Zuschauern unterstützte den Moderator mit teilweise begeistertem Beifall und Johlen. „Es ist doch schöner, wenn man seinem Publikum ins Auge blickt“, sagte Gottschalk. Weichen musste dafür seine Redaktion, die ihn während der Sendung mit Internet-Beiträgen versorgte. Für einen „sidekick“ hat sich Gottschalk noch nicht entschieden. Sein in dieser Funktion bei Harald Schmidt erprobter Gast Oliver Pocher bot sich direkt an: „Von meiner Seite steht Gottschalk & Pocher nichts im Wege. Du musst nur fragen.“ Gottschalk wich der Antwort aus.

Von der Studioeinrichtung sind nur die Ledersessel und der Tisch übrig geblieben, an den Wänden fehlen Tapete und Bilder. „Das alte Mobiliar ist weg, das neue noch nicht da“, erklärte Gottschalk.

Er will sich mithilfe seiner Gäste neu einrichten. „Vor Ihren Augen wechselt die Karawane die Richtung“, sagte er. Die Zuschauer könnten Zeuge werden, ob es ein „Titan aus dem Quotentief“ schaffe, merkte Gottschalk den Jargon der Medienkritiker imitierend an. Und er bewies Selbstironie, indem er den Beitrag der NDR-Satiresendung „extra 3“ über seine Fehlleistungen bei „Gottschalk Live“ mit dem Titel „Moderieren für Vollprofis“ abspielte.

Gottschalk zitierte aber auch Ermutigungen durch Fans und sagte an die Zuschauer gerichtet: „Sie haben mich merken lassen, dass Sie mich noch mögen.“ Er habe die zu Recht bestehende Erwartungshaltung der ARD zu erfüllen, erklärte Gottschalk am Montag in der ARD-Sendung „Brisant“. Aus den bisherigen Einschaltquoten ergibt sich für den Moderator „so ein bisschen die Erkenntnis: Ich mach' was falsch.“

Markus Lanz schließt Scheitern bei „Wetten, dass..?" nicht aus

Im Bayern-3-Interview sagte Gottschalk, ihm gehe die Kritik nicht so nahe, dass er deswegen schlaflose Nächte hätte. „Gottschalk Live“ mache ihm nach wie vor großen Spaß, sonst hätte er längst aufgehört: „Was natürlich jetzt noch passieren muss, dass das Publikum Spaß gewinnt. Und da arbeite ich dran“, sagte der Moderator. „Wenn ich den Eindruck hätte, dass ich Schrott abliefere vor acht, dann würde ich mich in Demut zurückziehen und sagen 'Ich hab's nicht hingekriegt'. Aber ich bin der Meinung, dass “Gottschalk live„ ein durchaus annehmbares öffentlich-rechtliches Angebot ist.“

Er räumte Fehleinschätzungen ein: „Ich habe gedacht, dass ein Titan wie ich auch in der Todeszone weder verdursten noch verhungern kann. Es ist auch nicht so, dass ich vom Fleisch falle, aber es ist harte Arbeit.“ Für die nächsten Wochen hat die ARD auch inhaltliche Änderungen angekündigt. Es wird demnach regelmäßige Rubriken und eine klare Struktur geben. Die Show ist montags bis donnerstags um 19.20 Uhr im Ersten zu sehen.

(dapd/abendblatt.de)