Die vier Finalisten lieferten sich ein spannendes Finale. Am Ende setzte sich das Talent vom Team BossHoss mit aller Stimmgewalt durch.

Berlin. Deutschland hat seine Stimme gefunden: Die Berlinerin Ivy Quainoo hat die Premiere der Castingshow "The Voice of Germany" gewonnen. Die 19-jährige Deutsch-Ghanaerin konnte die TV-Zuschauer am Finaltag am meisten überzeugen. Ebenfalls jubeln durften die Coaches: Alec und Sascha von der Band BossHoss, freuten sich unbändig mit ihrem Schützling über den Sieg. Mit drei sehr stark vorgetragenen Songs lag Ivy am Ende deutlich vor ihren drei Konkurrenten. Sie sang zusammen mit BossHoss im kurzen roten Glitzerkleid den Evergreen „I Say A Little Prayer“, präsentierte ihr einem klassischen James-Bond-Filmsong nachempfundenes Finallied „Do You Like What You See“ und interpretierte mit Florence and the Machine deren Song „Shake It Out“ auf. Besonders dieser dritte Auftritt wurde von den Fans im Internet als „bombastisch“ und im Rea-Garvey-Slang als „un-fucking-fassbar“ bejubelt.

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Doch auch die anderen Coaches – Nena und Xavier Naidoo - hatten vor der Entscheidung Ivy Quainoo für ihre Darbietungen gelobt – ebenso wie die anderen Finalisten. Denn egal ob die Amerikanerin Kim Sanders (43), die in Mühltal bei Darmstadt wohnt, Max Giesinger (23) aus dem badischen Waldbronn, Michael Schulte (21) aus Dollerup in Schleswig-Holstein oder eben Ivy Quainoo – alle vier konnten mit ihren jeweils drei Songs bei der Sat.1-Liveshow überzeugen.

Doch Quainoo überzeugte eben etwas mehr. Sie erhielt am Ende ein gutes Drittel der Wertungspunkte (33,66 Prozent). Sanders (24,58 Prozent) und Schulte (23,78 Prozent) kamen auf ein knappes Viertel, der von Xavier Naidoo betreute Giesinger landete mit 17,99 Prozent auf dem vierten Platz. Am Ende hatten sich alle einfach nur lieb - wie auch schon in den Wochen zuvor. "The Voice of Germany" - das wahrscheinlich größte Gruppenkuscheln in der Geschichte der deutschen Castingshows.

Vor Beginn der Finalshow hatte noch Michael Schulte vor Ivy Quainoo gelegen, entscheidend dafür waren bis dahin die Downloadzahlen des jeweiligen Finalsongs. Am Ende wurden diese Downloads mal zwei genommen und mit den Telefonanrufen und SMS der „Voice“-Fans zusammengezählt. Noch während der Finalshow rückte Quainoo in den iTunes-Downloadcharts vom 13. auf den 4. Platz vor. Am Abend waren alle vier Finalsingles unter den Top 10 der Apple-Plattform, angeführt von Michael Schulte auf Rang 3.

Unter den rund 1400 Zuschauern im Fernsehstudio Berlin-Adlershof jubelten auch Ivys Mutter und Schwester zusammen mit anderen Familienmitgliedern. Quainoo selbst bekannte später freimütig, dass ihr Kopf im Siegesaugenblick völlig leer gewesen sei – es habe 10 Sekunden gedauert, bis die Nachricht bei ihr angekommen sei. Ihre Coaches Alec „Boss“ Völkel und Sascha „Hoss“ Vollmer warfen sich ihr auf der Bühne buchstäblich zu Füßen. Ivy Quainoo hatte sich die beiden Musiker selbst als Betreuer ausgesucht, obwohl sie auch Nena oder Rea Garvey hätte nehmen können. Im Mai geht Quainoo jetzt auf Deutschlandtour. „Vielleicht dürfen wir irgendwann als ihre Vorgruppe auftreten“, scherzten die BossHoss-Musiker.

Das zweistündige Finale war in punkto Qualität wie auch die anderen „Voice“-Shows wieder sehr stark. Anders als bei manch Konkurrenzformat fiel keiner der Kandidaten aus dem Rahmen – weder stimmlich noch durch Pöbeleien oder Zickereien. „The Voice of Germany“ löste über die gesamte Laufzeit durchaus das Versprechen ein, eine etwas andere Castingshow zu sein. Am Ende geriet jede Show zu einer echten Musikparty mit guten Popdarbietungen.

Und weil auch die Quoten stimmten – im Schnitt aller Sendungen schalteten 4,21 Millionen Zuschauer ein, der Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen lag bei 24,4 Prozent – wird es bei ProSieben und Sat.1 ganz sicher eine zweite „Voice“-Staffel geben. Im Herbst soll es wieder losgehen.

Die „Voice-Gewinnerin Ivy Quainoo

Für Ivy Quainoo (19) stand vor „The Voice“ erstmal eine schwierige Entscheidung an: Show oder Studium? Denn eigentlich wollte die Berlinerin mit ghanaischen Wurzeln nach dem Abitur Gesang studieren, doch dann bewarb sie sich bei der Castingshow. Genau die richtige Entscheidung, wie ihr Sieg nun zeigt.

Die beiden Chefs von BossHoss, Sascha und Alec, waren auch sofort von der 19-Jährigen begeistert, und die Zuschauer wählten sie Woche für Woche in die nächste Runde.

Quainoo, die gerne mal mit Sänger James Morrison ein Duett aufnehmen würde, beeindruckt vor allem mit ihrer gefühlvollen Soulstimme. Obwohl sie die Jüngste der vier Finalteilnehmer ist, merkte man Quainoo ihre Unerfahrenheit auf der Bühne kaum an.

Die Final-Single „Do You Like What You See“ könnte auch als Titelsong für einen James-Bond-Film durchgehen. Ihr Final-Auftritt mit Florence and the Machine und deren Song „Shake It Out“ wurde im Internet von den Fans bejubelt.

Mit Material von dpa