ARD und ZDF dominieren Rennen um den begehrten TV-Preis. Judith Rakers für Moderation nominiert. Hannelore Hoger bekommt Sonderpreis.

Marl. Die Öffentlich-rechtlichen dominieren in diesem Jahr klar die Konkurrenz der Privatsender bei der Nominierungen für den Grimme-Preis. Von den 61 ausgewählten TV-Formaten und Fernsehschaffenden stammten 53 aus den öffentlich-rechtlichen Programmen, teilte das Adolf-Grimme-Institut am Donnerstag in Marl mit. Die Privaten kommen auf acht Nominierungen. Im Rennen sind auch altbewährte Formate wie die ARD-Krimireihen "Tatort" und "Polizeiruf 110" sowie die Comedyserien "Stromberg“ (ProSieben) oder "Pastewka“ (Sat.1).

Schauspielerin Hannelore Hoger bekommt 2012 den Grimme-Sonderpreis. Sie habe das deutsche Fernsehen in ganz unterschiedlichen Rollen mit einer beeindruckenden Bandbreite an Figuren und Interpretationen bereichert, begründete der Deutsche Volkshochschul-Verband als Stifter der Grimme-Preise die "Besondere Ehrung" für Hoger. Bekannt ist die Mimin – ihr genaues Alter ist unbekannt, sie ist aber vermutlich 70 Jahre alt – unter anderem durch ihre Rolle als ZDF-Kommissarin "Bella Block". Im vergangenen Jahr hatte Entertainer Thomas Gottschalk1835346 die Ehrung für sein Lebenswerk erhalten.

Zehn Nominierungen für den NDR

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat mit insgesamt zehn seiner TV-Produktionen und Koproduktionen Chancen auf den Grimme-Preis. Hoffnungen auf die renommierte Auszeichnung darf sich das Rostocker "Polizeiruf 110"-Ermittlerduo Anneke Kim Sarnau und Charly Hübner machen sowie die neue Comedy-Reihe "Der Tatortreiniger" mit Bjarne Mädel, teilte der NDR am Donnerstag nach der Bekanntgabe vom Grimme-Institut mit.

+++ Die Grimme-Preisverleihung 2011 +++

In vier unterschiedlichen Preiskategorien wurden mehrere Sendungen des NDR von der Jury als Anwärter für die Ehrung ausgewählt. So haben in der Kategorie Unterhaltung/Spezial die Moderatoren Anke Engelke, Judith Rakers und Stefan Raab für ihre Präsentation des Eurovision Song Contest im Mai 2011 Chancen auf die Auszeichnung. Sie sind für ihre Eröffnungsshow und die Gesamtpräsentation der Finalsendung des Song Contests (ARD/NDR) nominiert, wie Grimme-Direktor Uwe Kammann sagte. Alle drei Fernsehmoderatoren erhielten hierfür bereits 2011 den Deutschen Fernsehpreis. Ebenfalls für diese Kategorie wurden die Autoren der Rubrik "Neueste Nationale Nachrichten" für die Satiresendung "extra3" nominiert. Darin werden aktuelle Themen und Skandale der rechten Szene aufgegriffen.

"Der Tatortreiniger" bereits kurz nach TV-Start nominiert

Auch die erst im Dezember im NDR angelaufene Comedy-Reihe "Der Tatortreiniger“ könnte einen Grimme-Preis in der Kategorie Unterhaltung bekommen. Hauptdarsteller Bjarne Mädel trifft als Ein-Mann-Putzkolonne an Tatorten auf Angehörige und Bekannte von Verstorbenen – Begegnungen, die die Weltansicht des Tatortreinigers ziemlich ins Wanken bringen. Nachdem zunächst vier Folgen der Reihe produziert wurden, setzt der NDR das Format 2012 fort. Ein weiterer Kandidat dieser Kategorie ist die Quizsendung "Klein gegen Groß. Das unglaubliche Duell", moderiert von Kai Pflaume.

Die beiden TV-Spürnasen Sarnau und Hübner könnten für ihren Ermittlungseinsatz in den beiden "Polizeiruf 110“-Folgen "Feindbild“ und "... und raus bist du!“ mit dem Grimme-Preis geehrt werden. Im Bereich Fiktion ist ferner der Film "Homevideo" nominiert. Als erster deutsche Fernsehfilm greift er die Problematik des sogenannten Cyber-Mobbings auf.

In der Kategorie Information und Kultur sind die Dokumentationen "45 Min – Schmutzige Schokolade" über den möglichen Profit der Schokoladenindustrie durch afrikanische Kinderarbeit sowie "Abgefackelt – Wie Ölkonzerne unser Klima killen" Preisanwärter. Zudem könnte der Dokumentarfilm "Die Jungs vom Bahnhof Zoo" über das Leben von Strichern und das neue dokumentarische Format "Sportclub History" ausgezeichnet werden.

Die Gewinner des Grimme-Preises 2012 bestimmt die Auswahljury Ende Januar. Die Preisentscheidung will das Institut am 13. März bekannt geben. Die Preisverleihung findet am 23. März wie immer in Marl statt. Der Grimme-Preis wird 2012 zum 48. Mal vergeben.