Die Arbeit von Polizei und Sicherheitskräften werde laut Geheimdienst durch TV-Liveberichte beeinträchtigt. Die Agentur AP sieht das anders.

Kabul. Der afghanische Geheimdienst hat die Liveberichterstattung über Anschläge Aufständischer verboten. Die Behörden reagierten damit auf eine Attacke vom Freitag, bei der im Zentrum von Kabul 16 Menschen getötet worden waren, darunter acht Ausländer.

Die Liveberichterstattung im Fernsehen habe den Taliban wichtige Informationen über den Gegenschlag der Sicherheitskräfte geliefert, begründete Geheimdienstsprecher Said Ansari am Montag die Maßnahme.

Die Nachrichtenagentur AP beklagte den Schritt. „Ein weitgehendes, vorausgehendes Berichterstattungsverbot ist mit einer demokratischen Gesellschaft nicht vereinbar“, erklärte der Redaktionsleiter für Auslandsberichterstattung, John Daniszewski, in New York. Die Erfahrung habe gezeigt, dass durch Liveberichte die Arbeit von Polizei und Sicherheitskräften nicht beeinträchtigt werden müsse. Das Verbot erschwere es, die Öffentlichkeit aktuell über Anschläge von Aufständischen zu informieren.

Wie das Verbot umgesetzt und welche Strafe bei einem Zuwiderhandeln erhoben werden soll, blieb zunächst unklar. Ansari betonte lediglich, Journalisten, die trotz Verbotes live berichteten, würden bestraft.