Der Superstar hatte sich für pakistanische Spieler in Indiens Kricket-Liga ausgesprochen - extremistische Hindus protestierten.

Neu Delhi. Nach Boykottaufrufen radikaler hinduistischer Gruppen ist der neue Streifen von Bollywood-Superstar Shah Rukh Khan am Freitag in Indien unter massiven Sicherheitsvorkehrungen angelaufen. Landesweit waren zehntausende Polizisten im Einsatz, um Zwischenfälle zum Start des Streifens „My Name is Khan“ zu verhindern. Hindu-Extremisten hatten mit Gewaltaktionen gedroht, nachdem sich Khan vor einigen Wochen für die Aufnahme pakistanischer Spieler in die indische Kricket-Profiliga ausgesprochen hatte.

Die meisten Kinobetreiber und zahlreiche Filmfans zeigten sich dagegen unbeeindruckt von den Drohungen. Zwar seien vielerorts die Shows am Vormittag abgesagt worden, um die Entwicklung der Lage abzuwarten, berichteten indische Medien. Anschließend habe es jedoch einen großen Ansturm auf Karten gegeben. Allein in den mehr als 60 Kinos der Filmetropole Mumbai seien die Vorstellungen ausverkauft gewesen.

Regisseur Karan Johar („In guten wie in schweren Tagen“) erzählt in „My Name is Khan“ die Geschichte des aus Indien stammenden Rizvan Khan, dessen Familie in den USA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auseinandergerissen wird. Bollywood-Fans haben den Film schon sehnsüchtig erwartet, ist doch neben Khan erstmals nach langer Zeit auch wieder die beliebte Schauspielerin Kajol zu sehen. Die Inderin verdrehte Khan schon mehrfach den Kopf – natürlich nur vor der Kamera.

Spannend ist an dem Film allerdings auch eine Parallele zwischen dem Star Khan und der von ihm verkörperten Hauptfigur: Denn während Regisseur Johar in „My Name is Khan“ unter anderem Rassismus und das Misstrauen zwischen den Kulturen thematisiert, erlebte Khan ähnliches am eigenen Leib: Der Schauspieler hatte in den USA gerade die Dreharbeiten zu dem Film beendet, als er im vergangenen August am Flughafen von Newark in New Jersey mehrere Stunden lang festgehalten wurde. Die Beamten waren Medienberichten zufolge bei dem muslimischen Namen misstrauisch geworden und befragten den Schauspieler intensiv. Erst die indische Botschaft konnte den Irrtum aufklären, doch in Indien brach daraufhin eine Welle der Empörung aus: Wie konnte ihr bekanntester Star so behandelt werden?

Heute Abend wird Khan auf der Berlinale erwartet. Der 44-Jährige stellt „My Name is Khan“ im offiziellen Wettbewerb außer Konkurrenz vor. „King Khan“, wie der Schauspieler auch genannt wird, ist im indischen Kino der größte Star seiner Generation.