Papst Benedikt XVI. traf sich mit rund 260 Künstlern aus aller Welt. „Der Glaube nimmt nichts von Eurem Genius, Eurer Kunst weg“, sagte er.

Vatikanstadt. Papst Benedikt XVI. hat zu einer Erneuerung der Freundschaft zwischen Kirche und Kunst aufgerufen. Bei einem Treffen mit rund 260 Künstlern aus aller Welt in der Sixtinischen Kapelle betonte das Kirchenoberhaupt die Nähe zwischen Glauben und künstlerischem Schaffen. Maler, Schriftsteller, Bildhauer, Komponisten und Filmschaffende sollten sich den transzendenten Quellen ihrer Kunst öffnen, um einen neuen Humanismus zu ermöglichen, so der Papst. Die Künstler bezeichnete er als „Hüter der Schönheit“ und „Botschafter der Hoffnung“. An diese gerichtet sagte er: „Der Glaube nimmt nichts von Eurem Genius, Eurer Kunst weg.“

Unter den Künstlern aller Sparten befanden sich die Architekten Daniel Libeskind und Zaha Hadid, die Komponisten Arvo Pärt und Ennio Morricone sowie der Schauspieler Terence Hill. Aus Deutschland kamen unter anderem der Theaterregisseur Peter Stein, der Schriftsteller Uwe Timm und der Filmemacher Philip Gröning. Kriterium für eine Einladung war nach Angaben des Päpstlichen Kulturrates die künstlerische Qualität und die Offenheit für existenzielle Fragen, nicht jedoch die Religionszugehörigkeit.

Ausdrücklich wandte sich der Papst auch an nichtchristliche Kunstschaffende sowie an diejenigen „die vielleicht fern sind von religiösen Erfahrungen“. Anschließend erteilte er allen Anwesenden den Segen. Die versammelten Künstler dankten dem Papst mit einem langanhaltenden Applaus im Stehen.

Der vatikanische Kulturbeauftragte Erzbischof Gianfranco Ravasi nannte als Ziel des Künstlertreffens die Aufnahme eines neuen Dialogs zwischen Kirche und Kunst. Der Präsident des Päpstlichen Kulturrates, der die Veranstaltung vorbereitet hatte, forderte zudem eine neue Verbindung von Ästhetik und Ethik sowie eine Synthese des Wahren, Schönen und Guten in der Kunst. Zu Beginn des Künstlertreffens waren die Gäste am Freitag durch die 1973 von Paul VI. eröffnete Sammlung für moderne Kunst in den Vatikanischen Museen geführt worden.