Die katholische Kirche soll laut Vatikan wieder zum Auftraggeber für zeitgenössische Kunst werden. Geplant ist sogar ein Biennale-Pavillon.
Rom. Die Kirche dürfe keine Angst mehr vor der Gegenwartskunst haben, betonte der Direktor der Vatikanischen Museen, Francesco Buranelli, am Donnerstag. Gleichzeitig müsse sie den „besonderen Charakter der Kunst des Westens“ anerkennen, forderte er anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens der Päpstlichen Kommission für kirchliche Kulturgüter.
Im 19. Jahrhundert seien Kirche und Künstler zu „Gegnern“ geworden, obwohl sie seit der Entstehung frühchristlicher Werke durch ein enges Verhältnis verbunden gewesen seien. Der Plan für einen Vatikanpavillon bei der nächsten Kunstbiennale in Venedig demonstriere den Wunsch, erneut „mutig“ Künstler zu inspirieren und Werke in Auftrag zu geben.
Das jüngste Treffen zwischen Papst Benedikt XVI. und Kunstschaffenden im Vatikan füllte laut Buranelli eine „Leerstelle“ auf, die sich als „traurige Folge des konstruktiven Dialogs“ gebildet habe.
Kirchenverantwortliche müssten demnach Künstler dazu bewegen, theologische Themen, Riten und christliche Symbole in einer verständlichen Formensprache auszudrücken. Bilder und Symbole müssten dem Direktor der Vatikanmuseen zufolge in der modernen Gesellschaft wieder ein Bewusstsein für christliche Wurzeln schaffen.