Der Backenbart ist echt. In die Maske jedenfalls musste Johannes Heesters vor der großen Premiere des “Weissen Rössl“ in der Komödie Winterhuder...

Hamburg. Der Backenbart ist echt. In die Maske jedenfalls musste Johannes Heesters vor der großen Premiere des "Weissen Rössl" in der Komödie Winterhuder Fährhaus am gestrigen Freitagabend bloß noch zum Abpudern - das Kaiserliche brachte er selbst mit.

Auch Lampenfieber hat der Schauspieler, der in Ralph Benatzkys Singspiel den Franz Joseph gibt, längst keines mehr, winkte er kurz vor Vorstellungsbeginn gelassen ab, "aber man hat natürlich eine Spannung, und die ist auch wichtig". Für Rituale jedoch hat der 104-Jährige rein gar nichts übrig. Abergläubisch, verriet seine Frau Simone Rethel (die in jeder Vorstellung ebenfalls hinter der Bühne ist und alle Texte ihres Mannes auswendig kann), sei er "nur insofern, als dass er eben überhaupt keine Maskottchen in seiner Nähe möchte, bloß keine Glücksschweinchen am Garderobenspiegel oder so etwas". Seinen Auftritt nach der Pause meisterte er auch ohne übersinnliche Unterstützung.

Weil es am Theater aber üblich ist, sich im Ensemble kleine "Toi, toi, toi"-Geschenke zu machen, haben Heesters und Rethel für die Kollegen den alten Heesters-Film "Im Weissen Rössl" von 1952 auf DVD organisiert.

Intendant Michael Lang schenkte vor der Premiere - so ist es Tradition an der Winterhuder Komödie - jedem Darsteller eine langstielige rote Rose. Anschließend gab es nicht nur heftigen Premierenapplaus vom Publikum, sondern - auch das gute Tradition - im Foyer auch Wein, Bier und ein stärkendes Pasta-Buffet.


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