In der Komödie Winterhuder Fährhaus feierte Ralph Benatzkys Singspiel „Im Weißen Rössl“ Premiere. Für Regie, Musik und Schauspieler gab es viel Applaus. Gewohnt professionell meisterte auch der weltweit älteste aktive Darsteller, Johannes Heesters, seinen Kurzauftritt.

Hamburg. Für die Hamburger erstrahlte die ganze winterliche Welt auf einmal in Himmelblau. Im Salzkammergut ist die Welt eben noch in Ordnung. Trotz allerlei Liebeswirrwarr. Und in Bezug auf die Vorzüge der Bergwelt erschreckend ahnungslosen Touristen aus der fernen Großstadt Berlin. Jürgen Wölffer brachte zur Premiere seiner Bearbeitung von Ralph Benatzkys Singspiel "Im Weißen Rössl" in der Komödie Winterhuder Fährhaus eine Alpenidylle auf die Bühne. Er benötigte nur ein paar dezente Seitenhiebe auf das Hamburger Understatement, verkündet von der tapferen Servicekraft Kati (Anja Topf) und einen Regentanz, um die Gäste früh für seine Inszenierung zu gewinnen.

Die Lieder der Operetten-Revue wie "Es muss was Wunderbares sein" oder "Mein Liebeslied muss ein Walzer sein" zündeten. Jakob Vinje hatte sie ansprechend für eine Triobesetzung arrangiert und das auf sechs Rollen reduzierte Personal sang fast unfallfrei. Im zweiten Teil der liebenswerten Geschichte um den unglücklich in die Rössl-Wirtin Josepha Vogelhuber verliebten Zahlkellner Leopold bot Wölffer einen besonderen Clou: Johannes Heesters, der demnächst seinen 105. Geburtstag feiert, absolvierte seinen zehnminütigen Auftritt als Kaiser Franz Joseph I. mit ungebrochener Vitalität und Textsicherheit. Dafür gab’s am Ende Standing Ovations.