Kommentar

Eigentlich war die Ehrenbürgerschaft für John Neumeier längst fällig. Denn die Stadt hat dem Chef des Hamburg Balletts ebenso viel zu verdanken wie der Choreograf ihr. Hamburg bot dem Amerikaner die Konditionen, eine erstklassige Compagnie und weltweit renommierte Ballettschule aufzubauen. Er trug mit seiner Spitzentruppe Hamburgs Ruf um den Erdball. Mit dem nun über 30 Jahre währenden, nicht verblassenden "Ballettwunder" fügte Neumeier der Kaufmannsstadt den Ruf einer Kunstmetropole hinzu. "Als Botschafter Hamburgs zwischen Kopenhagen und Tokio" hat der Erste Bürgermeister Ole von Beust John Neumeier gewürdigt.

Sein Vorschlag, den Ballett-Chef zum Ehrenbürger zu küren, ist klug, und er kommt nicht zu spät. Bis 2011 läuft Neumeiers Vertrag mit fünf weiteren Jahren als Option. Von Beust ehrt in diesem vielseitigen, unerschöpflich kreativen Tanzkünstler auch den Amerikaner - und knüpft an die ursprüngliche Tradition der Hamburgischen Ehrenbürgerschaft an, vor allem auswärtige Bürger mit dem Titel auszuzeichnen.

Hamburgs höchste Ehrung fehlte dem Träger des Bundesverdienstkreuzes bis jetzt in seiner Sammlung von zahllosen internationalen Preisen, "Goldenen Masken" und Medaillen. Auch wenn Neumeier es nicht ausspricht: Mit der Auszeichnung schöpft er neue Hoffnung, sein Lebenswerk weiterzuführen und mit der Stiftung seine unschätzbare Privatsammlung in einem Museums- und Forschungszentrum seiner "Heimatstadt Hamburg" - wie er betont - zu erhalten.