Paul Attanasio, der Drehbuchautor von Steven Soderbergh ("The Good German"), hat die Filmkritiker in Berlin mit dem Satz verblüfft, Glamour sei letztlich dasselbe wie Transzendenz. Na, da hat sich wohl mal wieder der berühmte Satz von Boethius bewahrheitet: "Si tacuisses philosophus mansisses - hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben."


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Apropos Latein: Angelina Jolie, die in DeNiros Film die frustrierte Frau von Edward Wilson spielt, hat sich ein "Quod me nutrit me destruit" quer über den Bauch tätowieren lassen. Was frei übersetzt bedeutet "Wes Brot ich ess', des Lied ich sing" und auch sonst irgendwie Geschmackssache ist.


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Der bester Satz in Soderberghs "The Good German"? "Das waren die guten Zeiten: Man erkannte die Bösen daran, dass sie auf einen schossen!" Gesprochen von George Clooney, der leider nicht persönlich in Berlin war.


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Der witzigste Satz in "The Good Shepherd"? "Es dürfen keine Juden mitmachen, keine Neger und nur ganz wenige Katholiken. Und das auch nur, weil ich selber einer bin." Gesprochen von Robert DeNiro, der in seinem Film die Rolle des CIA-Chefs Bill Sullivan übernommen hat.


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Sehr gut aufgenommen wurde der erste deutsche Wettbewerbsbeitrag "Die Fälscher". Stefan Ruzowitzky hat die auf realen Ereignissen beruhende und von der FilmFörderung Hamburg mitfinanzierte Geschichte jüdischer Fälscher, die im KZ Sachsenhausen für die Nazis internationale Währung nachdrucken, mit Karl Markovics, Devid Striesow und August Diehl überzeugend und unsentimental verfilmt.


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Es gibt natürlich auch ein Leben außerhalb des Wettbewerbs. Mehr als eins. Die Reihe Panorama wurde am Freitag mit der kanadischen Produktion "The Tracey Fragments" eröffnet. Regisseur Bruce McDonald erzählt inhaltlich wie formal gelungen den unglücklichen Alltag eines 15 Jahre alten Mädchens, das von seinen Eltern nicht verstanden und von den Mitschülern gemobbt wird. Dessen zerrissene Persönlichkeit bringt er in mehreren, manchmal bis zu sieben verschiedenen gleichzeitig auf die Leinwand projizierten Bildern zum Ausdruck.


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Um die Auslegung der Religion geht es auch in dem türkisch-deutschen Beitrag "Takva", in dem ein einfacher gläubiger Angestellter von einer äußerst geschäftstüchtigen islamischen Gruppe als Geldeintreiber eingesetzt wird und völlig den Boden unter den Füßen verliert. Ein hellsichtiger Film über bigotte Glaubensverkäufer und ihre Opfer.