Am ersten Sonntag der Berlinale trifft sich das aus Hamburg stammende oder mit der Hansestadt sympathisierende Filmvolk traditionell in der Landesvertretung zum Gedanken- und Gerüchteaustausch. Zum Hamburger Filmbrunch begrüßten gestern Kultursenatorin Karin von Welck und Eva Hubert, Chefin der FilmFörderung Hamburg, zahlreiche Branchengäste.

Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben, hätte man gestern fast in Abwandlung einer alten Gorbatschow-Weisheit annehmen können. Kurz nach Beginn der Veranstaltung wurde es bald so voll, dass Kommunikation nur mit den unmittelbaren Nachbarn möglich war, wenn man sich nicht amöbengleich durch die Masse bewegen wollte. Die Stimmung schien in diesem Jahr ausgesprochen gut zu sein. Die Hamburger Produktionen und Koproduktionen hatten sich gut verkauft. Sowohl der Wettbewerbsfilm "Die Fälscher" als auch die schwedisch-deutsche Zusammenarbeit in "When Darkness Falls" hatte ansehnliche Ergebnisse gebracht. Und die Einladung hatte zahlreiche bekannte Schauspieler und Regisseure angelockt: Dietmar Bär, Max Färberböck, Sibel Kekilli, Rolf Schübel, Catrin Striebeck, Armin Rohde, Fatih Akin und Ulrike Grote zeigten sich. Regisseurin Angelina Maccarone berichtete vom Erfolg ihres Films "Verfolgt" mit Maren Kroymann. Bisher sei der Film fast nur in großen Städten zu sehen. Es gebe aber schon Bettelbriefe aus der Provinz, sagte die Regisseurin, die demnächst einen "Tatort" inszenieren wird.

Ein dicker Fisch scheint der Wüste-Film ins Netz gegangen zu sein. Die Hamburger Produktionsfirma dreht bald mit der dänischen Nimbus-Film einen Thriller über die deutschen Besatzer in Kopenhagen. Regie wird laut Wüste-Mitinhaber Ralph Schwingel Ole Christian Madsen ("Kyra") führen. Zur illustren Besetzung zählen unter anderem Mads Mikkelsen ("Casino Royale"), Christian Berkel und Hanns Zischler.

Überall schwirrten neue Projekte durch den Raum, Visitenkarten wurden ausgetauscht. Menschen zogen einander aus der Menge mit den Worten "Lass uns irgendwo hingehen, wo es ruhiger ist." Einige zogen es vor, später zu kommen. Vielleicht, weil sie keine Frühaufsteher sind oder weil sie sich so mehr Aufmerksamkeit erhofften. Zum angekündigten Ende der Veranstaltung waren jede Menge Leute da. Optimismus schien spürbar. Ein alter Hase, der sich gerade über viele Aufträge freut, aber auch schwerere Zeiten erlebt hat, sagte: "Ist gerade alles gut. Du darfst nur nicht herkommen, wenn es dir richtig schlecht geht."