Einmal, bei dem überirdisch schönen, aber sehr irdisch betitelten Song “Waschmaschine“, verpasst Niels Frevert seinen Einsatz - da hat sich der Hamburger Liedermacher doch tatsächlich in den Geigenhimmel seiner Komposition geträumt.

Hamburg. Einmal, bei dem überirdisch schönen, aber sehr irdisch betitelten Song "Waschmaschine", verpasst Niels Frevert seinen Einsatz - da hat sich der Hamburger Liedermacher doch tatsächlich in den Geigenhimmel seiner Komposition geträumt.

Ein Streicherensemble begleitete Frevert und seine Rockband in klassischer Besetzung beim Konzert im ausverkauften St.-Pauli-Theater. Man könnte sagen: auf vielfachen Wunsch des Publikums, das dem Musiker schon bei den Konzerten im vergangenen Frühjahr die Bude einrannte.

Mit seinem letzten Album "Du kannst mich an der Ecke rauslassen" ist Frevert, dem ewigen Geheimtipp, ein recht großer Wurf gelungen. Was vor allem daran liegt, dass der 41-Jährige den Schöntöner in sich entdeckte. Die formidablen neuen Songs verknüpften die Intimität der akustischen Gitarre mit der elegischen Schönheit der Streicherklänge. Die fehlten vielen Fans bei der ersten Tour zum Album.

Live funktionieren die Arrangements ganz vorzüglich, und selbst die älteren Songs von der Vorgängerplatte "Seltsam öffne mich" muteten angenehm frisch an. Die Mischung aus lauteren und leiseren Songs verzückte das Publikum geradezu. Der bübische und nicht selten selbstironische Charme Freverts tat ein Übriges: Es war ein Heimspiel, bei dem sich der Sänger ganz auf die Begeisterungsfähigkeit des auch altersmäßig gemischten Publikums verlassen konnte.

Seltsam nur, Stücke wie das dynamische, jazzig leichte "Ich möchte mich gern von mir trennen" - das Original stammt von Hildegard Knef - im Sitzen zu hören. Aber fürs Schwelgen in Harmonien war der Sitzzwang doch ganz wunderbar.