Jürgen Flimm, Schauspielchef der Salzburger Festspiele, ehemaliger Intendant des Thalia-Theaters : "Das war zu erwarten. Tom Stromberg hat zuletzt mit einem sehr konventionellen Spielplan versucht, das Ruder noch herumzureißen, aber das hat ihm offenbar nichts mehr genützt. In einem solchen Falle ist es natürlich besser, man macht ein Ende mit Schrecken als einen Schrecken ohne Ende. Am Thalia sieht man, wie man eine wunderbare Balance zwischen den hohen Ansprüchen des Publikums und neuen Wegen des Theaters hinbekommt. Deshalb finde ich die Entscheidung, Herrn Khuon einen langfristigen Vertrag zu geben, sehr weise." Ulrich Waller, Noch-Leiter der Kammerspiele : "Mich überraschen weder die Entscheidung noch die Umstände. Wenn Hartmann das jetzt werden sollte, ist das eine große Chance für Hamburg. Das Haus braucht jetzt viel Zuspruch, es muss dringend wieder ins Zentrum der Stadt. Auch bei denen, die es bezahlen." Hark Bohm, Leiter des Studiengangs Filmregie : "Hartmann ist ein bewährter Intendant, formalrechtlich ist die Verabschiedung von Stromberg möglich. Ich freue mich, dass erst mal dieser populistische Spuk verscheucht ist, das Schauspielhaus zu schließen. Und ich wünsche mir, die Kultursenatorin möge in Zukunft durch ihr Feingefühl im Umgang mit Künstlern zeigen, dass sie weiß, eine wachsende Metropole braucht die Elitekultur als Standortmagneten genauso nötig wie Pop-Events in der AOL-Arena." Gerd Schlesselmann, Leiter der Bühne "Das Schiff", ehemaliger Schauspielhaus-Intendant : "Mich hat diese Entscheidung nicht überrascht, sie war ja politisch vorhersehbar und nicht anders zu erwarten. Generell sollte man einen Vertrag nach fünf Jahren durchaus als erfüllt ansehen und einen Wechsel nicht zu sehr überbewerten. Vor 20 Jahren war es Usus, dass alle sieben Jahre neu besetzt wurde und das Intendantenkarussell sich weiterdrehte. Das tut auch gut. Aber die Art und Weise, wie dies bei Herrn Stromberg geschehen ist, war jenseits von Gut und Böse. Ihn derartig zu demontieren - so geht man nicht mit einem Menschen um! Wenn Herr Hartmann jetzt käme, wäre das doch schön. Unter ihm ist Bochum zu einem Besuchsmagneten geworden. Die Frage ist ohnehin immer: Wie geschickt mache ich einen Spielplan? Man muss was fürs breite Publikum bringen, aber auch Neues und Experimente. Stromberg hat tolles, interessantes Theater für junge Leute gemacht. Aber diesen Spagat hat er nicht geschafft.