Hamburg. Viele Gewinner und einen großen Verlierer gibt es im Kulturhaushalt 2004. Von der Steigerung des Etats der Kulturbehörde um 7,7 Prozent (von 206,2 Millionen auf 222,1 Millionen Euro) profitieren mehrere Institutionen und Projekte, wohingegen ein eher kleiner Posten, die 14 Geschichtswerkstätten in den Bezirken, komplett gestrichen wird. Der jährliche Zuschuss von 539 000 Euro soll eingestellt werden, durch Umschichtung fließt das Geld in andere Haushaltsposten. Ausgerechnet im Sparetat 2004, der nach der alarmierenden Steuerschätzung vom Mai besonders einschneidend ausfällt, wächst der Anteil der Kultur am Hamburger Gesamthaushalt auf 2,3 Prozent; im Vorjahr waren es 2,2. Ein sozusagen antizyklischer Zuwachs, der dennoch wenig überraschend kommt. Denn zum Teil handelt es sich um Notwendigkeiten wie die Sanierung der Deichtorhallen, die Erweiterung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und die Neugestaltung der Sammlungen im Völkerkundemuseum. Außerdem gibt es Projekte, mit denen Kultursenatorin Dana Horakova eigene Akzente setzen will: 15 Millionen Euro werden 2004 als erste Rate von insgesamt 30 Millionen Euro dafür bereitgestellt, dass die maritime Sammlung von Peter Tamm ein eigenes Haus erhält. Außerdem stehen eine Million Euro zur Aufstockung des Kapitals der Hamburgischen Kulturstiftung bereit - wenn es dieser gelingt, in gleicher Höhe private Spenden zu akquirieren. Eine kurzfristige Entscheidung ist dagegen die erhöhte Zuwendung fürs Thalia-Theater bis 2007 um jährlich 250 000 Euro - nur so war der erfolgreiche Intendant Ulrich Khuon zu halten. Die Preisgabe der etwa 20 Jahre alten Stadtteilarchive ist zweifellos eine politische Entscheidung. Schließlich ist es ein offenes Geheimnis, dass diese Einrichtungen im aktuellen Senat wenig Sympathien haben. Eher lau wirkt daher die Empfehlung der Senatorin, die Geschichtswerkstätten durch mehr ehrenamtliches Engagement am Leben zu erhalten. Ein besonderer Affront, meint beispielsweise das Jarrestadt-Archiv, denn die meiste Arbeit, auch soziale, werde fast ausschließlich ehrenamtlich geleistet. Für Holger Christier, Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, ist die Komplettstreichung "ein Anschlag aufs Gedächtnis der Stadt". Sie seien wichtig für die Identität der Stadtteile.