Vor seinem Auftritt bei der Grand-Prix-Party auf dem Spielbudenplatz kritisiert Jan Delay im “Prinz“-Magazin die Kulturpolitik der Hansestadt.

Hamburg. Musiker Jan Delay (35) hat die Kulturpolitik seiner Heimatstadt Hamburg scharf kritisiert. „Die Stadt, die sich Kulturhauptstadt schimpft, tut seit 15 Jahren alles dafür, dass jeder Künstler abhauen muss, weil er seine Kunst nicht mehr ausüben kann“, sagte er im Interview mit dem Magazin „Prinz“. „Alles ist zu teuer, und der ganze Lebensraum, alle Clubs, alle Freigeistbetriebe, werden dichtgemacht“, meinte Delay, der am Sonnabend auf der Party zum Eurovision Song Contest auf der Reeperbahn auftritt.

Dabei liegt dem Hamburger gerade die Hansestadt am Herzen. Er liebe sie dafür, dass sie „derbe Wurzeln hat, sehr eigen und offen ist und mich in allem, was ich bin, geprägt hat“. Jan Delay : „Berlin zum Beispiel halte ich nicht aus, das ist mir viel zu groß.“ Die Hauptstadt habe überhaupt keine Wurzeln mehr. „Da höre ich jede Sprache der Welt, nur keine Berliner Schnauze mehr. Alles, was dort passiert, schaffen Leute von außerhalb“, sagte er.

Delay („Wir Kinder vom Bahnhof Soul“) ist vor allem stolz darauf, dass seine Fans „so coole Leute“ sind. „Früher hatte ich Angst: Wenn so viele Leute zusammenkommen, dann müssen ja viele Spacken dabei sein. Wie zu „Liebeslied“-Zeiten bei den Beginnern mit den ganzen verstrahlten Teenies“, sagte der Sänger, der mit der Hip-Hop-Gruppe Absolute Beginner bekannt geworden war.