Mit seinen “Nazi“-Äußerungen hat der dänische Regisseur nicht nur die Filmwelt geschockt. Nun bereut er seine Aussage.

Cannes. Der dänische Regisseur Lars von Trier hat seine „Verbannung“ vom Festival in Cannes akzeptiert und für seine Äußerungen über Hitler und die Nazis um Verzeihung gebeten. "Das war total schwachsinnig“, sagte von Trier am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Cannes. "Natürlich sympathisiere ich nicht mit Hitler. Ich mag ein Schwein sein, aber ein Nazi bin ich nicht.“

Kurz zuvor hatte der Verwaltungsrat des wichtigsten Filmfestivals der Welt den Dänen für dieses Jahr zur „Persona non grata“ erklärt und ihm die Akkreditierung entzogen. Von Trier darf das Festivalpalais in Cannes vorerst nicht mehr betreten. Am Vortag hatte von Trier auf einer Pressekonferenz unter anderem gesagt, er habe deutsche Wurzeln, verstehe Hitler und sei ein Nazi.

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Ein Ausschluss wie für von Trier ist in den bisher 64 Jahrgängen von Cannes noch nie passiert und gilt auch nur für 2011, wie Festivalpräsident Gilles Jacob und sein Bevollmächtigter Thierry Frémaux in einem Pressegespräch betonten.

Im Verwaltungsrat sitzen unter anderem staatliche und städtische Vertreter. Die Entscheidung sei nicht einstimmig erfolgt und gelte auch nur für die Person Lars von Trier, nicht für seinen Film "Melancholia“. Der Film steht damit weiterhin im Wettbewerb um die Goldene Palme.

Der Regisseur habe seine Fehlleistung voll eingesehen und die Folgen akzeptiert, sagte Frémaux: "Er ist bekannt für seine Provokationen, aber er hat begriffen, dass er dieses Mal zu weit gegangen ist.“

In seiner Heimat Dänemark gab es Kopfschütteln: So hält die dänische Regierung den Rauswurf für eine Überreaktion. Kulturminister Per Stig Møller sagte am Donnerstag im Rundfunksender DR: "Trier hat sich dämlich aufgeführt und sich dafür entschuldigt. Ich dachte, damit sei die Sache erledigt, und so müsste es eigentlich auch sein.“

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Der dänische Regisseur Lars von Trier ist vom Festival in Cannes nach seinen jüngsten Äußerungen über Adolf Hitler und die Nazis offiziell zur „unerwünschten Person“ erklärt worden. Ab sofort gelte von Trier als „Persona non grata“, teilte das Festival am Donnerstag mit. Der 55 Jahre alte Däne hatte auch in der Vergangenheit schon wiederholt für Skandale in Cannes gesorgt.

Die jüngsten Kommentare des Filmemachers seien „nicht akzeptabel, nicht tolerierbar und stehen im Gegensatz zu den Idealen der Humanität und Großzügigkeit“ des Festivals, heißt es in der Erklärung. Die Organisatoren verurteilten die Aussagen aufs Schärfste und erklärten von Trier für das derzeit laufende Festival „mit sofortiger Wirkung zur Persona non grata“.

Von Trier hatte am Mittwoch auf der Pressekonferenz zu seinem Wettbewerbsbeitrag „Melancholia“ erzählt, dass seine Familie deutsche Wurzeln habe. „Ich bin ein Nazi“, sagte er. „Ich verstehe Hitler. Ich glaube, dass er ein paar schlechte Dinge gemacht hat, klar, aber ich kann ihn mir in seinem Bunker vorstellen, am Ende.“ Außerdem möge er die Architektur von Albert Speer.

Der Däne hatte sich für diese Äußerungen bereits am Mittwochabend über seine Agentur entschuldigt: „Wenn ich heute Morgen jemanden durch meine Worte verletzt habe, möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Ich bin weder antisemitisch, habe keine rassistischen Vorurteile, noch bin ich ein Nazi.“ (dpa/abendblatt.de)