Die gestohlenen Werke aus einem Pariser Museum sind wohl unverkäuflich. Dass Sammler Ganoven beauftragten, ist laut Experten eine Legende.

Paris. Nach dem spektakulären Diebstahl von Bildern aus einem Pariser Museum rätseln Experten über die Motive des Täters. Nach Angaben von Szenekennern sind die dutzende Millionen Euro wertvollen Meisterwerke von Malern wie Picasso und Matisse absolut unverkäuflich.

Der Täter könne die fünf Bilder wegen ihrer Bekanntheit niemandem zeigen, sagte ein Auktionator am Freitagmorgen. So gut wie ausgeschlossen sei auch, dass ein romantischer Kunstfan hinter der Tat stecke. Ein Mitarbeiter des Kunstauktionshauses Christie's äußerte sich ähnlich: Dass Sammler Ganoven beauftragten, sei eine Legende, sagte Thomas Seydoux der Zeitung „Le Figaro“ (Freitag).

Ermöglicht hatten den Diebstahl in der Nacht zum Donnerstag vermutlich Mängel am Sicherheitssystem im städtischen Museum für moderne Kunst. Ein Teil der Alarmanlage sei in einigen Räumen seit Ende März defekt gewesen, bestätigte die Stadt.

Das wertvollste gestohlene Werk ist wahrscheinlich das kubistische Bild „Le pigeon aux petits pois“ („Taube mit Erbsen“)des spanischen Malers Pablo Picasso (1881-1973), das auf mehr als 20 Millionen Euro geschätzt wird. Zudem entwendete der Täter je ein Bild von Henri Matisse, Georges Braque, Amédéo Modigliani und Fernand Léger

Der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoe sagte, er sei „traurig und schockiert“ über den Diebstahl in dem städtischen Museum. Pierre Cornette de Saint-Cyr, der Direktor des Museums Palais de Tokyo, bezeichnete die Diebe als Dummköpfe. „Mit diesen Bildern kann man nichts anfangen“, sagte Cornette de Saing-Cyr. „Alle Länder auf der Welt wissen davon und kein Sammler ist so dumm, ein Bild zu kaufen, das er erstens keinem anderen Sammler zeigen kann und bei dem er zweitens Gefahr läuft, im Gefängnis zu landen.“ Er rechne damit, dass die Werke wieder auftauchten. „Diese fünf Bilder sind unverkäuflich.“