Unter den in Paris gestohlenen Bildern befindet sich ein Werk von Pablo Picasso und ein weiteres des französischen Malers Henri Matisse.

Paris. Einem einzelnen dreisten Dieb ist ein spektakulärer Kunstraub gelungen: Er drang in der Nacht zum Donnerstag in das Museum für moderne Kunst in Paris ein und entwendete dort fünf wertvolle Gemälde. Es sei vermutlich einer der größten Kunstraube aller Zeiten, erklärten Experten. Bei den gestohlenen Bildern handelte es sich um Werke von Pablo Picasso, Henri Matisse, George Braque, Amedeo Modigliani und Fernand Leger.

Ein Polizeisprecher erklärte, der Diebstahl sei am Donnerstagmorgen bemerkt worden. Ein Wächter entdeckte den Raub bei seiner Runde gegen 06.50 Uhr. Auf den Bildern einer Überwachungskamera sei ein maskierter Eindringling zu sehen. Er sei in der Nacht durch ein Fenster in das Museum eingedrungen. Das Sicherheitssystem sei zuvor ausgeschaltet worden. Das Gebäude im XVI. Arrondissement wurde abgeriegelt, Ermittler untersuchten die leeren Rahmen auf Spuren. Sie versuchten auch zu klären, ob der Täter tatsächlich alleine handelte.

Gestohlen wurden demnach die Bilder „Le pigeon aux petits pois“ von Picasso , „La pastorale“ von Matisse, „L'olivier pres de l'Estaque“ von Braque, „La femme a l'eventail“ von Modigliani und „Nature morte aux chandeliers“ von Leger. Wie hoch der Wert der Bilder genau ist, war zunächst unklar. Die Polizei erklärte zunächst, insgesamt seien Bilder von rund einer halben Milliarde Euro gestohlen worden. Der stellvertretende Leiter des Kulturamtes von Paris, Christophe Girard, sagte hingegen, die Bilder seien zusammen „unter 100 Millionen Euro“ wert. Das Bild von Picasso sei 23 Millionen Euro wert, das Gemälde von Matisse rund 15 Millionen.

Nach Informationen der „Frankfurter Rundschau“ sind die Kunstwerke aber nicht versichert. „Diese Objekte sind nach unserem Kenntnisstand nicht versichert“, zitiert die Zeitung den Managing-Direktor beim größten Kunstversicherer Axa-Art, Stefan Horstehmke, in ihrer Freitagausgabe. Die Axa-Art sei vom Museum angefragt worden, den Diebstahl mit aufzuklären.

Alice Farren-Bradley von der Registrierungsstelle für gestohlene Kunstwerke (Art Loss Registry) in London erklärte, angesichts des möglichen Werts der Bilder, der Berühmtheit der Künstler und der Bekanntheit des Museums sei es wohl „einer der größten“ Diebstähle aller Zeiten. Der genaue Wert der Bilder müsse aber noch geklärt werden. Museen und Kunsthändler bewerten ihn oft unterschiedlich.

Der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoe erklärte, er sei „traurig und schockiert“ angesichts dieses Diebstahls. Pierre Cornette de Saint-Cyr, der Direktor des Museums Palais de Tokyo, das auch moderne Kunst zeigt, nannte den oder die Diebe „Dummköpfe“. „Mit diesen Bildern kann man nichts anfangen. Alle Länder auf der Welt wissen davon und kein Sammler ist so dumm, ein Bild zu kaufen, das er erstens keinem anderen Sammler zeigen kann und bei dem er zweitens Gefahr läuft, im Gefängnis zu landen.“ Normalerweise würden solche Bilder wiedergefunden. „Diese fünf Bilder sind unverkäuflich.“