Oststeinbek. Jury ermittelt Sieger des Architektenwettbewerbs. Bürgermeister Jürgen Hettwer gibt 2022 als Ziel für den Einzug aus.
Drei Gebäudeteile mit jeweils zwei Geschossen und zusammen rund 3800 Quadratmetern Nutzfläche, hohe Fensterfronten, die viel Licht in den Räumen garantieren – dazu eine helle Ziegelfassade sowie eine großzügige Aula und auf dem Außengelände viel Platz für Bewegung: Diese Merkmale kennzeichnen den Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs für den Neubau der Oststeinbeker Grundschule. Er ist eine Gemeinschaftsproduktion der Firmen „petersen pörksen partner“ mit Sitz in Lübeck und „arbos Freiraumplanung“ aus Hamburg. Eine neunköpfige Jury votierte einstimmig. Die Gemeinde hatte eine Kooperation von Architekten und Landschaftsarchitekten zur Bedingung der Teilnahme gemacht. Die Baukosten waren mit maximal 12,5 Millionen Euro angesetzt.
„Ziel ist es, im Sommer 2022 einzuziehen“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Mit dem Beginn der Arbeiten rechne er in 2020. „Kostentreue und Qualität gehen vor Zeit.“ Das auserwählte Gelände mit dem Namen Hügellandschaft liegt zwischen der bestehenden Schule, Sportplatz, Tennisclub sowie Walter-Ruckert-Halle und ist 11.000 Quadratmeter groß. Es wird zwei Zugänge geben über die Nord- sowie Südseite. Dafür müssen zwei Tennisplätze weichen. Sie werden an anderer Stelle ersetzt. Weil der Weg zur jetzigen Grundschule Bestandteil des Außengeländes ist, wird dieses rund 9100 Quadratmeter Größe haben und über Schulgarten, Lehrpfad sowie ein grünes Outdoor-Klassenzimmer verfügen. Das passt zum pädagogischen Konzept „bewegte Schule“.
Für alle Einrichtungen eine 540-Quadratmeter-Mensa
Die kleine Sporthalle an der Gerberstraße werden die Jungen und Mädchen weiterhin nutzen. Auf dem jetzigen Schulareal sind auch Kindertagesstätte und Hort angesiedelt. Dort entsteht für alle Einrichtungen eine 540-Quadratmeter-Mensa, die ein Element des Siegerentwurfs ist. Sie wird allerdings erst gebaut, nachdem die neue Schule bezogen ist. Auf einer Teilfläche der heutigen Lehranstalt könnten Wohnungen entstehen.
„Die Gewinner haben uns optimale Funktionszusammenhänge präsentiert“, sagt Hettwer. Der Verwaltungschef vertrat die Gemeinde in der Jury genauso wie Jürgen Schweizer (CDU), Thomas Mielcarek (SPD) und Rudi Hametner (Oststeinbeker Wählergemeinschaft). Fünf unabhängige Architekten, sogenannte Fachpreisrichter, komplettierten das Gremium.
Bewerber kamen auch aus Polen, Italien und Dänemark
Es benötigte sieben Stunden, um aus acht Finalteilnehmern – allesamt aus Deutschland – den Sieger zu ermitteln. Wer hinter den Entwürfen steht, wusste die Jury nicht. Das Auswahlverfahren war anonym. Die Kandidaten hatten Modelle in Miniaturformat gebaut, die ausgestellt waren. Zudem hingen an Pinwänden Visualisierungen der Gebäude mit Innenansichten. Die Jury machte mehrere Rundgänge, sortierte nach und nach aus, bis drei Bewerber übrig blieben. Dann wurde über die Rangfolge abgestimmt und das Gewinnerteam informiert.
Der Sieger erhält 30.000 Euro, der Zweitplatzierte 20.000 und der Dritte 15.000 Euro. Die weiteren Finalteilnehmer bekommen eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 4000 Euro. Ihre Kosten sind damit aber nicht gedeckt. „So eine Bewerbung liegt im fünfstelligen Bereich“, sagt Christiane Mahnke vom Büro „Architektur + Stadtplanung“, die das Verfahren im Auftrag der Gemeinde begleitete. Das Projekt war europaweit ausgeschrieben und in zwei Phasen gegliedert. 58 Teams hatten sich beworben, darunter auch welche aus Polen, Italien und Dänemark. 50 von ihnen kamen nach einer ersten Begutachtungsrunde nicht in die engere Auswahl.
Die Helmut-Landt-Grundschule wurde in den 60er-Jahren gebaut. Sie wird von 324 Jungen und Mädchen besucht, ist sanierungsbedürftig und vor allem zu klein. Eine Renovierung samt Erweiterung wäre nicht günstiger als der Neubau, in dem Platz für 450 Kinder ist. Interessierte können sich alle Entwürfe am Dienstag, 19. Juni, um 17 Uhr im Bürgersaal ansehen.