Bad Oldesloe. Der Travenbrücker Gastronom Oke Käselau hat sich mit der Produktlinie Planet V frühzeitig auf den neuen Trend eingestellt.
Laut Internet-Plattform Foodtrucks Deutschland werden am langen Pfingstwochenende bundesweit 807 Standorte von Foodtrucks angefahren. Auch Oke Käselau und seinen Teams stehen bewegte Tage bevor. Der Foodtruck-Pionier aus Stormarn wird seine mobilen Snack-Theken beim Superkunstfestival „Back To Live“ in Lübeck, beim Stadtparkfest „ParkPerPlex“ in Norderstedt, beim Flohmarkt auf dem Spielbudenplatz in Hamburg, dem Trecker-Treck in Fitzbek und am Outlet-Center in Neumünster in Stellung bringen. Außerdem stehen noch zwölf private Cateringaufträge auf dem prallen Programm.
Flotte umfasst inzwischen 16 Fahrzeuge
„An solchen Wochenenden bin ich ganz in meinem Element“, sagt Käselau. Auf dem Parkplatz an der Industriestraße 1 in Bad Oldesloe ist es in den vergangenen Tagen zugegangen, wie in einem Bienenstock. Hier stehen die zwölf Foodtrucks und kleinere Lieferfahrzeuge, wenn sie nicht gerade bei Volksfesten, Festivals und Messen im Einsatz sind.
Käselaus Headquarter ist ein 60 Quadratmeter großer Lagerraum gleich neben einer Filiale der Einrichtungskette Jysk, vielen noch als Dänisches Bettenlager geläufig. In den Regalen von Käselaus Firma stapeln sich unterdessen keine Kissen, Lattenroste und Matratzen, sondern jenes Equipment, ohne das kein fliegender Snackanbieter auskommt: Teller, Becher, Schalen, Servietten.
Branche hat sich sehr dynamisch entwickelt
Für den gelernten Kaufmann Käselau, der es bis zum Vertriebsdirektor beim französischen Wurst- und Schinkenproduzenten Aoste gebracht hat, sind die Foodtrucks nicht irgendein Job. „Es ist eine Leidenschaft geworden“, sagt der 47-Jährige. Weil es eine Branche sei, die sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch entwickelt habe.
„Da die Konkurrenz inzwischen groß ist, musst du immer am Ball bleiben, Trends aufgreifen und die Kunden mit neuen Kreationen überraschen“, sagt Käselau. Die Lust am Experimentieren und Ausprobieren treibe ihn an. Und bringe seine Mitarbeiter schon mal zum Stöhnen. Ganz nach dem Motto „Was hat sich der Chef denn nun schon wieder ausgedacht?“
Fleisch und Salate stammen aus der Region
In der Anfangszeit seit seinem Ausstieg bei Aoste 2015 dominierte deftige Kost in seinen Trucks unter dem Label Holsteiner: Burger in zig Variationen, Bratwurst und Schnitzel, dazu Pommes satt. Später gesellten sich Pulled Pork und Beef, Spanferkel und Roastbeef mit Baconkraut oder Coleslaw dazu. Wer Wilde Sau, eine Lümmeltüte oder eine Bullenbox orderte, der wusste, was kommt.
Käselau bediente die Wünsche nach altbewährten und gängigen Snacks, legte aber von Beginn an großen Wert auf Produkte aus der Region. So ordert er sämtliches Fleisch und die Würste bei der Landfleischerei Dürkop im Lasbeker Ortsteil Barkhorst, Salate und Gemüse bei Nico Frischprodukte in Siek.
Wraps mit Gemüse statt Bratwurst und Burger
Doch mit der allgegenwärtigen Klimadebatte und den Forderungen nach mehr umweltbewusstem Handeln und gesunder Ernährung selbst beim Fastfood wandelte sich auch die Nachfrage an den Luken der mobilen Versorger. „Wer heute bei Nachhaltigkeitsmessen wie der Green World Tour ankommen will, sollte schon Vegetarisches und Veganes im Portfolio haben“, weiß Käselau.
Aus diesem Grunde entwickelte er die Produktlinie Planet V und widmete ihr einen eigenen Truck. Dort finden sich vegane Burger aus Erbsenprotein, Burrito-Wraps mit Chili-Gemüse, Falafel mit Avocado, grüne Bärlauch-Nudeln, gelber Quinoa-Reis, Süßkartoffelstampf und Soja-Geschnetzeltes, statt Hühnchen. Gekrönt wir das Ganze gern mit veganen, selbst kreierten Saucen und crunchy Toppings aus Mais, Heidelbeeren oder Cranberrys.
Fleischlose Snacks so lecker wie Klassiker
„Wenn das gut gemacht und fein aufeinander abgestimmt ist, kriegen die Leute kaum mit, dass in ihrer Bratwurst kein Fleisch, sondern Soja verarbeitet ist“, sagt Käselau. So sei es etwa bei der Green World Tour auf der Mö in Hamburg gewesen. Und für ihn der Beweis, dass fleischlose Snacks ebenso lecker sein können, wie die kalorienreichen Klassiker.
Normalerweise hat er Desserts wie Eis, Waffeln und Crêpes gern der Konkurrenz überlassen. Bis ihn im Vorjahr der Buchholzer Eventmanager und Konzeptentwickler Jochen Manske mit einem veganen Slusheis konfrontierte. „Ich fand die Idee spannend und wir haben das Projekt letztlich gemeinsam umgesetzt“, erzählt Käselau. Flugs wurde ein ausrangierter Elektrotransporter der Post umgebaut, der jetzt als Slushio-Mobil unterwegs ist. Becher und Strohhalme sind aus Zuckerrohr und komplett recycelbar.
Verstärkter Einsatz von Mehrweggeschirr
Zur Müllvermeidung setzt Oke Käselau auch bei seinen Foodtrucks verstärkt auf Mehrweggeschirr. „Wo möglich, tun wir uns mit Dienstleistern zusammen, die mobile Spülstationen betreiben“, berichtet er. Ansonsten werden recycelbare Teller und Schalen sowie Holz- statt Plastikbesteck ausgeteilt.
Das neue Konzept von Oke Käselau kommt an. Die vegetarischen und veganen Speisen machen jetzt schon 20 Prozent des Umsatzes aus und der Unternehmer aus Travenbrück erwartet in diesem Sektor weitere Steigerungsraten. „Immer mehr Leute denken auch beim schnellen snacken um, das ist deutlich zu spüren. Deshalb werden wir diesem Umstand auch künftig verstärkt Rechnung tragen“, so der erfahrene Gastronom.