Ahrensburg. Kandidaten debattieren beim Bürgerverein. Zukunft der Stellplätze im Zentrum wird zur zentralen Frage im Kampf um das Rathaus.
Die Debatte um die Zukunft der Parkplätze im Stadtzentrum schickt sich an, zum bestimmenden Thema im Kampf um das Ahrensburger Rathaus zu werden. Am Donnerstag trafen die Bewerber um den Bürgermeisterposten in der Schlossstadt, Thomas Schreitmüller (parteilos, von der CDU nominiert), Christian Schubbert (grüne) und Eckart Boege (SPD) in der Bagatelle zum vorletzten Mal vor dem Wahltag zur Debatte aufeinander. Gastgeber war diesmal der Ahrensburger Bürgerverein – und wie schon bei der Debatte vor den Kaufleuten und Gastronomen vor zwei Wochen dominierte die Parkplatzfrage die Veranstaltung.
Bürgermeisterkandidaten diskutieren erneut über Parkplätze
Den Themenkatalog haben die Mitglieder des Vereins im Vorfeld der Veranstaltung erarbeitet, dazu gibt es für die Anwesenden die Möglichkeit, spontan Fragen an die Bewerber zu stellen. Obwohl Peter Wendt, der Vereinsvorsitzende, der den Abend moderiert, die Gretchenfrage Parkplätze erst viel später stellt, war ist sie doch irgendwie auch bei anderen Themen allgegenwärtig.
CDU-Bewerber kritisiert Parkraum-Gutachten
Zum Beispiel, als es um die Personalsituation im Rathaus geht. „Warum beauftragt die Verwaltung für teures Geld externe Büros mit Gutachten und begründet das mit Personalengpässen?“, wollte Wendt von den Kandidaten wissen. Ob es nicht sinnvoll sei, zusätzliche Stellen auszuschreiben, um das Geld zu sparen, fragte der Moderator. Schreitmüller leitet ein: „Sie haben Recht, aber man kann das nicht verallgemeinern.“ Für manche Dinge brauche es Fachleute, sagt Barsbüttels amtierender Verwaltungschef, um mit Blick auf das jüngste Parkraumgutachten, das ein Hamburger Büro im Auftrag der Stadt erstellt hatte, mit einer Spitze zu ergänzen: „Um Parkplätze zu zählen, braucht man natürlich keinen Gutachter.“
Erhebung wurde kurz nach dem Lockdown durchgeführt
Schreitmüller spielt damit auf die Kritik an den Ergebnissen der Untersuchung aus der Politik an. Die Experten hatten Ahrensburg einen Überschuss an Stellplätzen im Zentrum bescheinigt, Grüne und Wählergemeinschaft WAB wollen deshalb Parkflächen am Straßenrand streichen und den Rathausplatz mittelfristig autofrei gestalten. Insbesondere die FDP hatte die Aussagekraft der Untersuchung bezweifelt, weil das Gutachten im September 2020, kurz nach dem Ende des Lockdowns, durchgeführt worden sei und viele Menschen da noch zu Hause geblieben seien.
Boege (SPD) kann Kritik an der Studien nachvollziehen
In Anspielung darauf sagt dann auch Boege: „Wenn man ein Gutachten macht, muss man es auch gut machen.“ Die Verwaltung müsse bei der Auftragsvergabe das Ziel einer Untersuchung klar formulieren. Es gebe berechtigte Kritik an der Studie, der er in Teilen nachvollziehen könne.
Grünen-Kandidat Schubbert verteidigt Gutachten
Schubbert verteidigt die Studie hingegen, sagt: „Wir haben ein Gutachten, aber keiner möchte mit dem Ergebnis leben.“ Es gebe zwar Klärungsbedarf in vielen Punkten. „Die Wahrnehmung vieler Ahrensburger ist eine andere als das Ergebnis des Gutachtens nahelegt“, so der Grüne. An dem Lockdown will Schubbert den festgestellten Parkplatzüberschuss aber nicht festmachen. „Die Erhebung erfolgte nach dem Lockdown“, sagt er. Der September sei vielleicht der „normalste Monat des vergangenen Jahres“ gewesen, die zweite Welle noch nicht in Sicht gewesen.
Bewerber sehen parkende Autos im Zentrum als Gefahr für Radfahrer
Auch als die drei Bewerber zum Thema Radwege Stellung beziehen sollen, geht es um die geparkten Autos in der Innenstadt, die vor allem an der Hagener Allee und der Hamburger Straße die Radfahrer gefährdeten. Als Moderator Peter Wendt dann wirklich die Parkplatz-Frage stellt, wiederholen die Kandidaten die bekannten Positionen.
Schubbert möchte Parksuchverkehr in der Innenstadt reduzieren
Schubbert spricht sich für eine Reduzierung aus, um die Aufenthaltsqualität im Zentrum zu erhöhen und sieht darin nicht automatisch eine Gefahr für den Einzelhandel. Er sagt: „Damit die Leute sich gern in der Innenstadt aufhalten, muss der Parksuchverkehr weniger werden.“
Schreitmüller will Parkplätze erhalten, Boege eine testweise Sperrung
Schreitmüller will die Stellplätze erhalten. „Mein Eindruck ist nicht, dass es zu viele Plätze gibt“, sagt er und ergänzt: „Was bringen älteren Leuten freie Parkplätze in der Adolfstraße, wenn sie von da noch meilenweit zu den Geschäften laufen müssen?“ Der CDU-Bewerber spricht sich auch dafür aus, das Angebot von Nessler-Geschäftsführer Matthias Timm, ein Parkhaus am Rande des Stormarnplatzes zu errichten, noch einmal zu überdenken. Boege schlägt erneut eine testweise Sperrung des Zentrums für Autos an Sonnabenden vor. „Mein Eindruck ist, dass es bei den Händlern keinen Fundamentalwiderstand gegen weniger Parkplätze gibt“, so der SPD-Kandidat.
Es geht auch um Wirtschaft, Tourismus und Radwege
Natürlich kommen auch andere Themen zur Sprache. Etwa, wie Ahrensburg Gewerbebetriebe in der Stadt halten kann. „Wir müssen entsprechende Flächen ausweisen, um den Unternehmen eine Expansion zu ermöglichen“, sagt Schreitmüller dazu. Beim Thema Tourismus spricht sich Boege dafür aus, das Tunneltal mehr in den Fokus zu rücken. „Wir haben einen echten Schatz vor der Haustür, da sollten wir mehr draus machen.“ Schubbert verspricht, angesprochen auf den Zustand der Radwege, er werde als Bürgermeister dafür sorgen, dass deren Ausbau Priorität vor der Infrastruktur für Autos bekomme.
Am Donnerstag treffen die Kandidaten zur finalen Debatte aufeinander
Nach derzeitiger Planung werden die Kandidaten vor der Wahl am 26. September nun noch ein letztes Mal direkt aufeinander treffen: Am kommenden Donnerstag, 16. September, ab 19 Uhr, in der Reithalle des Barghofs (Up’n Barg 24) im Stadtteil Ahrensfelde. Bei der Veranstaltung von Bürgergemeinschaft Am Hagen, Bürger- und Grundeigentümerverein Waldgut Hagen, Dorfgemeinschaft Ahrensfelde und Interessengemeinschaft Tunneltal soll es vor allem um Themen gehen, die den Ahrensburger Süden betreffen.