Ahrensburg/Barsbüttel. CDU hat Barsbüttels Verwaltungschef auserkoren. Er soll 2022 Nachfolger von Michael Sarach werden. Was machen die anderen Parteien?
Der Ahrensburger CDU-Vorstand hat sich entschieden: Er will Thomas Schreitmüller, derzeit Verwaltungschef in Barsbüttel, als Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr aufstellen und bittet die Mitglieder um Unterstützung. Jene entscheiden am heutigen Freitag auf einer Versammlung im Restaurant Strehl ab 19 Uhr, ob der 52-Jährige für die Christdemokraten ins Rennen geht. Rund 200 Personen sind stimmberechtigt.
Neubauer führte auch mit anderen Personen Gespräche
Bereits Anfang dieses Jahres hatte der CDU-Vorsitzende Maik Neubacher Kontakt zu Schreitmüller aufgenommen. Er sagt: „Wir kennen uns seit vielen Jahren, ich habe seine Arbeit immer verfolgt. Er hat erfolgreiche Wahlkämpfe gemacht.“ Nach weiteren Gesprächen war Schreitmüller überzeugt, den nächsten Karriereschritt anzupeilen. Er wird heute vor den Mitgliedern sprechen und sich vorstellen. Schreitmüller ist in Ahrensburg aufgewachsen und hat sich in den 90er-Jahren für die CDU in der Schlossstadt engagiert.
Neubauer führte auch mit anderen Personen Gespräche zwecks einer Kandidatur. Eine Frau sei dabei gewesen, sagt er. Die habe aber dann doch nicht gewollt. Der Barsbütteler Bürgermeister Thomas Schreitmüller hat inzwischen die Fraktionschefs in der Gemeinde im Süden Stormarns über seine Ambitionen informiert und ist nach eigenen Aussagen auch auf Verständnis gestoßen. Der Job des Bürgermeisters in Ahrensburg ist höher dotiert, weil die Stadt mehr Einwohner als Barsbüttel hat.
Seit Mai 2010 ist Michael Sarach Chef
Allerdings ist das Einkommen nicht der einzige Grund, weshalb Schreitmüller seinen beruflichen Weg in Stormarns größter Kommune fortsetzen will. Er sagt: „In sechs Jahren brauche ich keinen Neuanfang mehr. Außerdem kenne ich Ahrensburg, mein Elternhaus steht hier. Das Gesamtpaket stimmt.“ Er habe in der Vergangenheit schon Angebote aus anderen Orten gehabt mit besserer Bezahlung als jetzt. Ahrensburg sei für ihn auch eine Herzensangelegenheit.
Seit Mai 2010 ist Michael Sarach Chef im Ahrensburger Rathaus. Der 67-Jährige mit SPD-Parteibuch peilt mit hoher Wahrscheinlichkeit keine dritte Amtszeit an. Er sagte dieser Zeitung: „Im Moment ziehe ich eine Kandidatur nicht in Erwägung.“ Bei seiner Wiederwahl 2015 hatte Sarach zwei Kontrahenten. Jörg Hansen von den Grünen musste seine Hoffnungen schon früh begraben. In der Stichwahl setzte sich der Amtsinhaber gegen Christian Conring (CDU) durch, erhielt 55,2 Prozent der Stimmen.
Für andere Parteien in Ahrensburg ist noch genug Zeit
Sarachs zweite Periode im Rathaus endet im April 2022, die Bürgermeisterwahl soll parallel zur Bundestagswahl organisiert werden, deren Termin Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wohl Anfang kommenden Jahres bekannt gibt. 2021 muss in Deutschland spätestens am Sonntag, 24. Oktober, votiert werden.
Für die anderen Parteien in Ahrensburg ist also noch genug Zeit, eigene Kandidaten aufzustellen. Die SPD hat einen Kriterienkatalog entwickelt und bereits Gespräche geführt, sagt der Fraktionsvorsitzende Jochen Proske. Namen will er nicht nennen. „Wir wollen auch mit den anderen Fraktionen reden, ob es eine Person gibt, die wir gemeinsam unterstützen“, so der Sozialdemokrat. Der Kandidat müsse eine hohe integrative Kraft und unter anderem die Fähigkeit haben, die Bürger mitzunehmen. Die Grünen halten sich noch zurück. Fraktionschefin Nadine Levenhagen sagt: „Wir wissen nicht, ob wir einen eigenen Kandidaten aufstellen. Die Mitglieder entscheiden, wie wir uns positionieren.“ Ahrensburger Politiker aus anderen Fraktionen berichten dieser Redaktion, die Partei strebe sehr wohl einen Bewerber mit Grünen-Logo an. Das hätten sie per Flurfunk vernommen.
CDU-Austritt nach Streit um Rathaus-Sanierung
Die Ahrensburger Wählergemeinschaft (WAB) wird laut Fraktionschef Peter Egan wohl keinen eigenen Kandidaten suchen. Er sagt: „Wir wünschen uns einen Bürgermeister, der die Fraktionen wieder näher zusammenbringt, einen Moderator.“ Die Linken sind bei diesem Thema noch nicht fortgeschritten, so Ali Haydar Mercan. Er kann sich die Unterstützung eines Kandidaten von anderen Parteien vorstellen. Der Fraktionschef sagt über das Profil eines Bewerbers: „Er muss auf jeden Fall Führungs- und Sozialkompetenz haben.“ Die FDP hat sich noch keine Gedanken gemacht, betont der Fraktionsvorsitzende Thomas Bellizzi. Er sagt aber: „Thomas Schreitmüller hat sich bewährt. Er ist vom Papier her ein geeigneter Kandidat.“
Barsbüttels Bürgermeister ist tief verwurzelt in Stormarn. Nach der Realschule machte er eine Verwaltungslehre in Großhansdorf. Dort baute er die Umweltabteilung auf und wurde Leiter des Bauamts, später Rathauschef in Tangstedt. Thomas Schreitmüller führt seit 2007 die Verwaltung Barsbüttels und ist in seiner dritten Amtszeit. Bei den Wahlen 2012 und 2018 hatte er keine Kontrahenten, erreichte 90,8 und 92,8 Prozent der Stimmen. Aus der CDU ist Schreitmüller 2015 nach einem Streit um die Rathaussanierung ausgetreten. Eine erneute Mitgliedschaft ist für ihn auch jetzt kein Thema.