Ahrensburg. Machbarkeitsstudie sieht für Ahrensburg mehrere neue Fahrradstraßen mit Verbot für Durchgangsverkehr und drei Kreisverkehre vor.
Der zehn Kilometer lange Radschnellweg von Ahrensburg nach Hamburg-Volksdorf soll vor allem auf neuen Fahrradstraßen entlangführen. Diese werden mit „Anlieger frei“-Verkehrsschildern für Durchgangsverkehr gesperrt. Zudem haben Radler an allen Kreuzungen/Einmündungen möglichst Vorfahrt. Das ist ein Ergebnis der Machbarkeitsstudie zum Radschnellnetz der Metropolregion Hamburg.
Die Gutachter schlagen vor, in Ahrensburg die Schulstraße, die Immanuel-Kant-Straße (teilweise), die Gerhart-Hauptmann-Straße, die komplette Schimmelmannstraße und den Wulfsdorfer Weg (von Einmündung Am Haidschlag bis Bornkampsweg) zu Fahrradstraßen umzubauen.
Diese bilden inklusive des Hamburger Abschnitts 65 Prozent der neuen „Fahrrad-Autobahn“. Die Gesamtkosten schätzen die Experten grob auf knapp 20 Millionen Euro. Davon entfallen 11,4 Millionen auf den 6200 Meter langen Ahrensburger Teil. Das entspricht mehr als 1,8 Millionen Euro je Kilometer.
In Volksdorf gibt es Anschluss an Veloroute in die City
Die Metropolregion Hamburg, die die Prüfung von neun Radschnellwegen mit einer Millionen Euro finanziert, möchte Alternativen zum Autofahren schaffen. Die bis zu vier Meter breiten und beleuchteten Radschnellwege sollen zu jeder Jahreszeit rund um die Uhr im eigenen Tempo befahrbar sein. Die Ahrensburger Trasse schließt in Volksdorf an die Veloroute 6 zur City an. „Sie bietet sich nicht nur für alle diejenigen an, die von Ahrensburg aus in die Hamburger Innenstadt fahren wollen, sondern auch für diejenigen, die in Hamburg wohnen und in einem der großen Ahrensburger Gewerbegebiete arbeiten“, heißt es im Abschlussbericht.
Aufgrund der Entfernung sei damit zu rechnen, dass nur wenige die ganze Strecke bis ins Hamburger Stadtzentrum mit dem Rad fahren werden. Deshalb sei die Anbindung der U-Bahn-Haltestelle Volksdorf von zentraler Bedeutung. Stephan Schott, zuständiger Fachbereichsleiter im Ahrensburger Rathaus, sagt: „Dort ist die Taktfrequenz noch mal viel enger als bei uns.“ Im Berufsverkehr fährt alle fünf Minuten ein Zug.
Verlängerung bis nach Bargteheide ist denkbar
„Einzelne Vorhaben aus der Studie haben wir ohnehin schon auf dem Zettel“, sagt Schott. Dazu zählen beispielsweise die Sanierung des stark geschädigten Bornkampswegs und eine für Radler optimierte Ampel an der Einmündung Reeshoop/Schulstraße. Der Radschnellweg könne auch Einfluss auf die Priorität von Straßenerneuerungen haben.
Die Metropolregion Hamburg steht bei Anträgen auf finanzielle Zuschüsse weiter zur Seite. Die Bundesregierung stellt im Fördertopf für Radschnellwege bis 2023 pro Jahr 50 Millionen Euro und bis 2030 jeweils 25 Millionen bereit – allerdings bundesweit.
Laut Studie muss der Radschnellweg nicht so kurz bleiben. In Hamburg ist eine Ergänzung in Richtung Innenstadt oder eine Anbindung an den Bahnhof Rahlstedt denkbar. Von Ahrensburg aus könnte es eine Verlängerung nach Bargteheide geben. Im Einzelnen schlagen die Gutachter vor:
Beimoorweg: Derzeit gibt es von der Einmündung Alter Postweg bis zur Ostring-Kreuzung (550 Meter) einen kombinierten Geh- und Radweg, der in beide Richtungen genutzt wird. Ziel ist die Trennung in einen vier Meter breiten Rad- und einen 2,50 Meter breiten Fußweg. Eine Alternative wären Radwege auf beiden Straßenseiten. Kostenschätzung: 1,24 Millionen Euro.
Ostring: Zwischen Beimoorweg und Am Weinberg (420 Meter) ist der kombinierte Rad- und Gehweg 3,40 bis 3,80 Meter breit. Auch dort soll ein vier Meter breiter Radweg abgetrennt werden. Kosten: 925.000 Euro.
Lübecker Straße: Die Weinberg-Kreuzung müsste aus Sicherheitsgründen umgebaut werden. Bis zum Wendehammer Schulstraße gibt es beidseitig Radwege (230 Meter lang), die von jetzt 1,30 und 1,50 auf drei Meter verbreitert werden müssten. Der 50 Meter lange Schotterweg am Ende sollte auf vier Metern asphaltiert werden. Kosten: 1,8 Millionen Euro.
Schulstraße: Die 230 Meter lange Sackgasse wird Fahrradstraße. Kosten: 40.000 Euro.
Verbindungsweg Reeshoop zur Immanuel-Kant-Straße: Der Knotenpunkt Reeshoop/Schulstraße wird mit einer Ampel für Radfahrer optimiert. Der anschließende nur 2,50 Meter breite Geh- und Radweg bleibt durch private Hecken auf beiden Seiten eine Engstelle, wird so breit wie möglich asphaltiert und beleuchtet. Kosten: 550.000 Euro.
Immanuel-Kant-Straße/Gerhart-Hauptmann-Straße: Mit dem Umbau zur Fahrradstraße fallen teilweise Parkplätze am Fahrbahnrand weg. Kosten: 130.000 Euro.
Stormarnstraße: Radfahrer sollen auf dem 190 Meter langen Stück bis zur Schimmelmannstraße entweder auf die Straße geleitet werden oder einen vier Meter breiten Weg am Rand bekommen. Kosten: 15.000 Euro.
Schimmelmannstraße: Die Kreuzung Stormarnstraße/Schimmelmannstraße/Rosenweg/Friedensallee wird zum Kreisverkehr. Die knapp 1400 Meter lange Fahrbahn bis zum Haidschlag wird Fahrradstraße (Anlieger frei). Zehn Einmündungen werden umgestaltet, damit die Radler unter anderem auch an der Rantzaustraße Vorfahrt haben. Parkplätze fallen weg, möglicherweise auch Bodenwellen und Verkehrsinseln. Kosten: 1,2 Millionen Euro.
Am Haidschlag: Von der Schimmelmannstraße wird eine abknickende Vorfahrt ausgeschildert. Radler benutzen die Straße, die mit Wegfall des Grabens erneuert wird. Kosten: 660.000 Euro.
Wulfsdorfer Weg: Die 1250 Meter lange Schotterpiste wird vom Haidschlag (neuer Kreisverkehr) bis zum Bornkampsweg als Fahrradstraße asphaltiert und bekommt Laternen. Kosten: 3,1 Millionen Euro.
Bornkampsweg: Vom neuen Kreisel am Wulfsdorfer Weg bis zur Landesgrenze nutzen Radler die zu sanierende Fahrbahn (Kosten: 1,36 Millionen Euro). Auf Hamburger Seite soll der Ahrensburger Weg Fahrradstraße werden, sodass mit deutlich weniger Durchgangsverkehr zu rechnen ist.