Bad Oldesloe. Vorstand der LEG Immobilien stellt sich Fragen der Kommunalpolitiker. Abriss scheint vom Tisch. Es bleiben Sanierung oder Verkauf.

Die Hölk-Hochhäuser in Bad Oldesloe werden wohl nicht abgerissen. Im Wirtschafts- und Planungsausschuss hat Volker Wiegel, Vorstand der LEG Immobilien SE, Abstand von dieser Möglichkeit genommen. Weiterhin unklar ist aber, ob der Konzern das marode Quartier selbst saniert oder verkauft. Frühstens im Juni trifft die LEG eine Entscheidung.

Die Kommunalpolitiker im Ausschuss waren wenig begeistert. Das Gremium gibt dem Eigentümer der sanierungsbedürftigen Oldesloer „Twin-Towers“ noch bis Juli Zeit, eine Entscheidung über die Zukunft der Häuser zu treffen. Sollte es dann keine Klarheit geben, will die Politik darüber beraten, ob die Kommune eingreift und gegebenenfalls eine Sanierung vorschreibt.

Hölk-Hochhäuser: Für Schäden sind Vorbesitzer verantwortlich

Die LEG Immobilien SE hatte zum Jahreswechsel die beiden Hochhäuser am Hölk und Poggenbreeden von der Adler Group übernommen. Die Gebäude verfallen seit Jahren. „Uns war von Anfang an klar, dass das Objekt nicht die Ansprüche an ein zukünftiges Wohnen erfüllt“, sagte Volker Wiegel. Die LEG wolle warme, trockene und sichere Wohnungen anbieten. „Doch das ist nicht immer ganz schnell umzusetzen, wenn Bestandsgebäude übernommen werden.“

Klar ist: Die LEG ist nicht für die Schäden an den Gebäuden ursächlich verantwortlich. Die Häuser wurden über Jahrzehnte vernachlässigt. Es gibt zwar mittlerweile wieder eine funktionierende Heizungsanlage. Doch die Leitungen sind marode. Eine Sanierung ist überfällig. Immer wieder kommt es zu Rohrbrüchen. Wasser läuft durch die Schächte bis in den Keller. Wände müssen aufgerissen werden, um Leckagen zu orten und zu flicken.

Im Brandfall können sich Flammen schnell ausbreiten

Diese Löcher in den vertikalen Schächten sind wiederum ein Sicherheitsrisiko. Im Brandfall könnte sich ein Feuer dadurch schnell über mehrere Etagen ausbreiten. Und noch immer klagen Mieter über ausgefallene Heizungen. Bei der Sanierung eines Strangs müssten die anliegenden Wohnungen für Monate geräumt werden. „Das ist eine sehr komplexe Maßnahme. Wir haben solche Sanierungen schon in anderen Objekten gemacht und schrecken davor grundsätzlich nicht zurück. Aber wir überlegen auch, ob wir dafür der perfekte Partner sind“, so Wiegel.

Ein Konzept soll zeigen, ob die Hölk-Hochhäuser gehalten und saniert oder verkauft werden. „In diesem Fall wollen wir eine Sanierung zur Auflage machen“, sagt Wiegel. Ein ebenfalls angedachter Abriss und Neubau ist wohl vom Tisch. „Das ist die komplexeste Varianten und damit die Option, die wir nicht vorrangig betrachten.“ Denn dann müssten für alle Mieter neue Wohnungen gefunden werden. Das würde Jahre dauern.

Hölk-Hochhäuser: Mitte des Jahres sollen neue Aufzüge eingebaut werden

Hans-Hermann Roden (SPD) wunderte sich darüber, dass der Konzern nicht vor der Übernahme ein Konzept „in der Schublade“ hatte: „Die Hochhäuser waren mehrfach negativ in der Presse, auch schon in Zeiten der Adler Group. Und den Ausführungen entnehme ich, dass der Zustand bereits bekannt war.“ Er sei unzufrieden, dass noch immer Unklarheit herrsche. Roden: „Das bedeutet, dass bis zu einer Entscheidung nur die absolut notwendigsten Arbeiten an den Gebäuden gemacht werden.“

Neben Rohrreparaturen sollen Mitte des Jahres neue Aufzüge eingebaut werden. Der Auftrag wurde zu Adler-Zeiten erteilt und von der LEG übernommen. Außerdem seien diverse Brandschutzmängel beseitigt worden, wie das Oldesloer Bauamt bestätigt. „Aus der Brandschutzbegehung sind alle Maßnahmen abgeschlossen“, sagt Angelika Müller vom Bauamt. Abgesehen von den teils offenen Rohrschächten. Eine Firma, die die Löcher schließen soll, sei vom Eigentümer bereits beauftragt worden.

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Modernisierungsgebot ist offensichtlich nicht möglich

Die Politiker diskutierten auch über ein Modernisierungs- und Instandsetzungsgebot. Damit kann eine Kommune eingreifen, wenn ein Eigentümer seine Immobilie sträflich vernachlässigt. „Ganz offensichtlich ist die LEG nicht unmittelbar für den Zustand der Gebäude verantwortlich, daher sehe ich rechtliche Probleme“, sagte Jens Wieck (CDU). Das Instrument sei bundesweit noch nie angewendet worden. Wieck: „Das muss ja seine Gründe haben.“ Auch Bauamtsleiterin Ute Obel geht davon aus, dass die Erfolgsaussichten gering sind.

Mit Ausnahme der Linken war sich der Wirtschafts- und Planungsausschuss am Ende relativ einig darüber, der LEG zumindest noch bis Juli Zeit für eine Entscheidung zu geben. Anita Klahn (FDP): „Die jetzigen Eigentümer sind nicht die Schuldigen, die wir hier heute anklagen sollten. Es ist kein Vorteil für die Mieter erkennbar, wenn wir jetzt ein Modernisierungsgebot aussprechen. Wir sollten das nicht weiter verfolgen in Anbetracht der hohen Kosten.“