Bad Oldesloe. Gutachten soll Klarheit schaffen. LEG-Immobilien-Manager Volker Wiegel kündigt eine Anpassung der Mieten an.
Sanierung, Verkauf oder Abriss? Bis Mitte des Jahres will die LEG Immobilien SE über die Zukunft der Hölk-Hochhäuser in Bad Oldesloe entscheiden. Bis ein Gutachten über den Zustand der beiden Wohntürme vorliegt, liegen alle Optionen auf dem Tisch. Bereits in Auftrag gegebene Teilsanierungen wie die Erneuerung der Fahrstühle sollen jedoch in jedem Fall zeitnah umgesetzt werden.
Vor anderthalb Wochen schickte die LEG einen Techniker-Trupp für eine Bestandsaufnahme in die „Twin-Towers“. Einen Tag später besuchte auch LEG-Manager Volker Wiegel das Objekt, das der Immobilienkonzern zum Jahreswechsel als Teil eines rund 15.000 Wohnungen umfassenden Pakets von der Adler Group erworben hatte. „Dass die Gebäude sanierungsbedürftig sind, ist klar. Aber wir brauchen verlässliche Zahlen“, sagt Vorstandsmitglied Wiegel. Daher sei jetzt zunächst einmal eine Bestandsaufnahme gemacht worden.
Immer wieder Rohrbrüche im Winter
Sowohl die Haustechnik als auch Fassade und Statik wurden dabei überprüft. Fest steht: Das Rohrleitungssystem ist stark sanierungsbedürftig. Durch den schlechten Zustand der Leitungen kommt es vor allem im Winter immer wieder zu Rohrbrüchen. Dann bleiben betroffene Wohnungen kalt, obwohl die Heizungsanlage in den vergangenen zwei Jahren für 230.000 Euro komplett erneuert wurde.
Auch ohne das finale Gutachten lässt sich schon jetzt sagen, dass die gesamten Stränge erneuert werden müssten. Das bedeutet, dass eine Wand in jedem Badezimmer geöffnet werden muss, um die dort verlegten vertikal verlaufenden Heizungsrohre auszutauschen. „Es wäre nicht das erste Mal, dass wir so etwas machen“, sagt Wiegel. Das wäre allerdings ein Großprojekt, bei dem es auf die richtige Taktung der Arbeiten ankommt. Die Sanierung würde voraussichtlich im Betrieb passieren. Also ohne, dass Mieter ihre Wohnungen verlassen müssen.
Im Sommer werden neue Aufzüge eingebaut
Laut LEG wurden von Dezember bis Februar gut 700.000 Euro aufgewendet, um notwendige Brandschutzauflagen abzuarbeiten. Letzte Restarbeiten werden noch ausgeführt. Wiegel: „Es wird eine neue Brandschau geben, um die Sicherheit der Objekte zu gewährleisten oder entsprechende weitere Maßnahmen initiieren zu können.“ Im Spätsommer sollen zudem für 700.000 Euro zwei neue Aufzugsanlagen in den Gebäuden installiert werden.
Einigen Mietern stellt Wiegel Mietnachlässe ins Aussicht. Im Schnitt liegt die Miete bei 6,88 Euro pro Quadratmeter. Gleichwohl gibt es einige Wohnungen, die deutlich höhere Quadratmeterpreise aufweisen. Wiegel: „Soweit es sich dabei nicht um sehr kleine Wohnungen handelt, werden wir die Mietpreise hier anpassen.“
Immobilienkonzern verzeichnet deutlichen Plus
Wohnungszukäufe und steigende Mieten haben dem Immobilienkonzern im abgelaufenen Jahr zu einem deutlichen Plus verholfen. Der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft ist 2021 im Jahresvergleich um 10,4 Prozent auf rund 423 Millionen Euro gestiegen. So soll die Dividende um fast acht Prozent steigen.
„Das LEG-Jahresergebnis ist angesichts des schwierigen Marktumfeldes ein Erfolg. Allerdings sollten davon nicht nur die Aktionäre, sondern auch die Mieter profitieren“, sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). „Die Hölk-Hochhäuser sind leider inzwischen eine Art Mahnmal für das Wohnen in Verwahrlosung und Beschädigung, aber auch für Vermieter ohne Werte, aber mit hohen Gewinnen und stattlichen Renditen.“