Barsbüttel. Sparkasse Holstein plant neben Rathaus in Barsbüttel Gebäude mit 31 Wohnungen. Vorwerker Diakonie übernimmt Betreuung der Mieter.

Seit vielen Jahren beabsichtigt die Sparkasse Holstein, ihre Filiale am Stiefenhoferplatz neben dem Barsbütteler Rathaus durch ein größeres Gebäude zu ersetzen und dort auch Wohnungen zu schaffen. Bislang scheiterte das an der Zustimmung der Politik. Nun kommt Bewegung in die Sache. Die Entscheidungsträger befürworten mehrheitlich das Projekt. Im jüngsten Planungsausschuss wurde es im nicht öffentlichen Teil von einem Vertreter des Geldinstituts vorgestellt. Das Gremium votierte schließlich dafür, eine Bebauungsplanänderung einzuleiten.

Im Mai wird die Verwaltung laut Bürgermeister Thomas Schreitmüller eine Vorlage präsentieren, damit der Aufstellungsbeschluss für den B-Plan gefasst werden kann. „Das Verfahren dauert dann rund eineinhalb Jahre“, sagt er. Nach dem Satzungsbeschluss muss noch die Baugenehmigung eingeholt werden. Läuft alles ohne Verzögerung, könnte 2024 der Baustart sein.

Durch den Neubau fallen Parkplätze weg

Die Sparkasse Holstein ist in einem ebenerdigen Haus beheimatet. Sie will nur den Keller erhalten und ein Gebäude mit drei Geschossen plus Staffel errichten. Im Erdgeschoss werden Mitarbeiter weiterhin Kunden bedienen, eine weitere Gewerbeeinheit daneben ist möglich. Barsbütteler wünschen sich ein Café, um die Aufenthaltsqualität am Platz zu erhöhen. Darüber sind 31 Einheiten für betreutes Wohnen angedacht. Dafür kooperiert die Sparkasse mit der Vorwerker Diakonie, die in Barsbüttel die Sozialstation nur wenige Meter entfernt am Waldenburger Weg betreibt. Die gemeinnützige GmbH mit Sitz in Lübeck beschäftigt mehr als 3000 Menschen, führt rund 70 soziale Einrichtungen, auch eine Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Sie verteilen sich neben dem Hauptstandort und Stormarn auch auf die Kreise Herzogtum Lauenburg und Ostholstein.

Über die wesentlichen Bestandteile des Konzepts sowie die Höhe der Immobilie hatte das Geldinstitut die Politik schon vor Monaten in Kenntnis gesetzt. „Es wurden noch einmal kleine Änderungen bei der baulichen Form vorgenommen“, verrät Schreitmüller. Dem Vernehmen nach wurde das Staffelgeschoss eingegrenzt, damit die Kubatur nicht so wuchtig daherkommt.

Die Grünen sind mit dem Vorhaben einverstanden. Fraktionschefin Angela Tsagkalidis sagt allerdings: „Die Parkplatzsituation ist am Stiefenhoferplatz ohnehin schwierig, sie wird sich wahrscheinlich verschlechtern.“ Durch das neue Gebäude fallen Stellplätze, die der Sparkasse gehören und für die Allgemeinheit zugänglich sind, weg. Von einer Tiefgarage als Ausgleich sieht der Investor ab. Rainer Eickenrodt, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB), sagt, der Verlust der Parkplätze schmerze zwar. „Aber es muss etwas passieren. Der Flachbau passt nicht ins Bild. Wir haben dem Ansinnen auch in der Vergangenheit positiv gegenübergestanden.“

Das Geldinstitut war mit dem Projekt schon im Juni 2016 an die Gemeinde herangetreten. Es wurde damals vertröstet und die Angelegenheit nicht vorangetrieben, weil zu diesem Zeitpunkt noch nicht geklärt war, in welchem Umfang das Rathaus saniert wird. Allerdings waren Parteienvertreter mit dem Entwurf nicht zufrieden. Es war also klar, dass der Plan ohnehin überarbeitet werden muss. Das Grundstück der Sparkasse ist 1900 Quadratmeter groß.

Sie hat jetzt auch die Unterstützung der CDU. „Die Immobilie ist ein Schandfleck und muss weg. Das Konzept hat uns überzeugt. Wir brauchen betreutes Wohnen im Ort“, sagt der Fraktionsvorsitzende Henri Schmidt. Bei den Sozialdemokraten gibt es unterschiedliche Meinungen. Fraktionsvize Klaus-Jürgen Krüger, der den Vorsitz im Planungsausschuss hat, stimmte gegen das Vorhaben. „Mir ist das zu massiv. Das Gebäude ist zu dicht an den bestehenden Wohnhäusern. Das könnte die Lebensqualität der Mieter einschränken.“ Prinzipiell wehre er sich aber nicht gegen einen Neubau.

Markthändler verließen 2015 den Stiefenhoferplatz

Das Gesicht des Stiefenhoferplatzes hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Die kleine Ladenzeile neben dem Rathaus wurde abgerissen und durch einen mehrgeschossigen Komplex mit Eigentumswohnungen ersetzt. Auf der anderen Seite herrscht Leerstand bei Gewerbeflächen im Erdgeschoss von Gebäuden. Das Areal war früher das Zentrum der Gemeinde mit einem Wochenmarkt. 2015 zogen die Händler jedoch um auf den Parkplatz des Nahversorgungszentrums an der Straße Am Akku. Der Bereich rund um das Verwaltungsgebäude hat inzwischen jegliche Anziehungskraft verloren und wirkt trostlos.

Die Politik möchte das Areal aufwerten. Der Gemeinde gehört aber nur ein Teil des Platzes. Ziel ist es, bei der Neugestaltung alle angrenzenden Grundeigner einzubinden für eine große Lösung. Die Verwaltung fragte bereits an, das Interesse zum Mitmachen war jedoch gering. Mit der Umsetzung des Sparkassen-Projekts hofft Bürgermeister Schreitmüller auf ein Umdenken. Er kündigt auf Sicht weitere Gespräche an.