Hamburg. Trotzdem gilt: Arbeiten, nicht lang schnacken. Was der Verein von Horst Hrubesch erwarten kann und für ihn tun muss.

„Schade, diese Verpflichtung kommt zehn Jahre zu spät“, reagierte ein Kollege aus der Sportredaktion spontan, als er am Freitag vom Engagement Horst Hrubeschs beim HSV hörte. Das stimmt einerseits. Mit seinem Händchen für die Arbeit mit jungen Fußballern hätte der heute 69-Jährige den Hamburgern mit Sicherheit viel Geld sparen können, das in die Taschen von allenfalls mittelmäßigen Kickern geflossen ist.

Andererseits setzt der Club mit der Verpflichtung von Hrubesch ein ganz wichtiges Signal: Schlau rumgeschnackt bei wenig Ertrag hat der HSV lange genug, spätestens jetzt steht beim Nachwuchs die Arbeit im Vordergrund.

Horst Hrubesch: Das sind seine Grundsätze

Die Grundsätze von Hrubesch klingen nicht kompliziert, sie aber auch konsequent umzusetzen, macht das Geheimnis seines Erfolgs in den 18 Jahren beim Deutschen Fußball-Bund aus. „Hingehen, ansprechen und klären. So weiß ich immer, woran ich bin“, erklärte er im Abendblatt-Interview einmal, warum Opa Horst bestens mit den Jung-Nationalspielern zusammenarbeiten konnte.

Das könnte Sie auch interessieren

Was der HSV-Nachwuchs von Hrubesch erwarten kann: Er erzieht die Fußballer zu Eigenverantwortung und zeigt ihnen auf, dass Talent nur die Grundlage ist, „vielleicht 50 Prozent“. Der Rest seien Charaktereigenschaften. Und auch wenn mit dem ersten großen Profi-Vertrag Millionen Euro winken, darf das für Hrubesch niemals die Hauptmotivation sein: „Wenn der Junge nicht mit Spaß Fußball spielt, wird er nie richtig gut sein.“

HSV muss um Hrubesch ein Team aufbauen

Die Herausforderung für alle beim HSV wird nun sein, rund um Hrubesch ein funktionierendes, vertrauensvoll arbeitendes Team zu bauen, denn der Europacup-Held von 1983 ist alles, bloß kein Alleinherrscher. Wenn das gelingt, wird man später womöglich sagen können: Im Sommer 2020 war der wichtigste Neuzugang: Horst Hrubesch.